Tösstalstrasse

Trotz grosser Kritik am ursprünglichen Projekt verlängert der Stadtrat die Tempo-30-Strecke um das 5-Fache auf dem ganzen Abschnitt von Zwingliplatz bis Landvogt-Waser-Strasse und darüber hinaus! Bild: Google Maps
Diese Strasse stand in den letzten Wochen stellvertretend für die ideologische Zwängerei des Winterthurer Stadtrates. Selbst 1’500 im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens vom Komitee «Tösstalstrasse muss offenbleiben!» gesammelte Unterschriften konnten die Stadt nicht davon abhalten, das unausgegorene Sanierungsprojekt auf einer der wichtigsten Hauptverkehrsachsen Winterthurs in die Tat umzusetzen. Vielmehr verschlimmerte sie das Endprojekt sogar: Im Mitwirkungsbericht schrieb die Stadt noch, dass Tempo 30 auf einen Abschnitt von 300 Metern beschränkt bleibe. Ohne die Bevölkerung vorzuinformieren, dehnte sie Tempo 30 nicht nur auf den gesamten 1.5 Kilometer langen Strassenabschnitt aus, sondern schloss gleich noch zusätzliche Strassen mit ein. Mitwirkung der Bevölkerung? Fehlanzeige. Das gesetzlich vorgeschriebene Mitwirkungsverfahren wird so zur absoluten Farce und einer rein bürokratischen Übung.
Die zuständige Stadträtin behauptete in Interviews, dass sich aufgrund weniger Stop-and-Go der Verkehr insgesamt verflüssige. Ein Widerspruch in sich, denn selbst der Bus verliert auf dieser Strecke nun eine halbe Minute, weshalb es eine zusätzliche Buskomposition für eine halbe Million Franken braucht. Für Autos, die hinter dem Bus herfahren, wird die Tösstalstrasse hingegen zur Tempo-15-Zone mit zusätzlichem Stop-and-Go! Zusätzlich sind Fahrbahnhaltestellen geplant, an denen der mit durchschnittlich 15 km/h fahrende Bus nicht überholt werden kann.
Es kommt noch schlimmer, denn der Stadtrat plant ein gefährliches Verkehrsexperiment: Ein «Mischverkehrsstreifen» auf einer Hauptverkehrsachse mit 15’000 bis 18’000 Fahrzeugen täglich. Autos, Lastwagen, Velos und Fussgänger sollen sich den Platz teilen – Russisch Roulette im Strassenverkehr, besonders für Schulkinder. Dafür soll sogar die sichere Lichtsignalanlage an gleicher Stelle geopfert werden. Dabei treten weitere Widersprüche des Stadtrats zutage: Der Stadtrat mutet den Schulkindern Mischverkehr zu und missachtet dabei Sicherheitsstandards, während er bei Verkehrsinseln auf maximale Sicherheit bedacht ist.
An der nächsten Kreuzung plant er in jede der vier Fahrtrichtungen riesige Betoninseln, und zwar so gross wie nur möglich, obwohl es dort bereits Lichtsignale hat. Durch die Inseln ist die Fahrbahn so verengt, dass bei Rückstau am Lichtsignal keine Rettungsgasse mehr gebildet werden kann. Die Rettungskräfte kommen an einem haltenden Bus oder Lastwagen physisch gar nicht mehr vorbei. Die vom Stadtrat geplante Blockierung der Tösstalstrasse ist lebensgefährlich und wirtschaftsfeindlich: Die Tösstalstrasse ist die Hauptschlagader für die Quartiere Seen und Sennhof sowie das Tösstal. Rettungskräfte, Wirtschaft, Gewerbe und Pendler sind auf offene Hauptverkehrsachsen angewiesen.