Aktivismus im Endstadium
Am vergangenen Wochenende hat sich Zürich mal wieder in DAS Demo- und Party-Tollhaus der Schweiz verwandelt.
Demo’s ohne Ende. Bild: Gerald R. Ford School (Flickr.com)
Am vergangenen Wochenende hat sich Zürich mal wieder in DAS Demo- und Party-Tollhaus der Schweiz verwandelt. Am Freitag demonstrierten Tausende von Frauen (und ein paar Männer) gegen die angeblich immer noch bestehende Unterdrückung der Frau in unserer ach-so-patriarchalen Gesellschaft: hässig, laut, links und von Schmierereien begleitet. Ebenso laut und links zog dann am Samstagnachmittag der Pride- Umzug durch die Stadt, um auf die Anliegen der «Queer»-Community hinzuweisen. Dazu kamen der Start der Fussball-EM mit zahlreichen Public-Viewings und feiernden Fans sowie die «Oper für alle» auf dem Sechseläutenplatz.
Linksliberale Einheitspresse frohlockt
Die linksliberale Einheitspresse frohlockte natürlich ob dieser Manifestierung des progressiv-weltoffenen Zürichs. So titelte etwa der Tages-Anzeiger «Frauenstreik! Fussball! Pride! Oper! Was für ein Wochenende». Deutlich weniger Freude dürften Autofahrer und Anwohner gehabt haben: Bereits am Freitagabend brach das Strassennetz wegen des Frauenstreiks an mehreren neuralgischen Punkten in der Stadt komplett zusammen. Am Samstagnachmittag wurde die Innenstadt dann bereits Stunden vor dem Start des Pride- Umzugs komplett abgesperrt und am linken Zürichseeufer ging den ganzen Tag gar nichts mehr. Typisch für die Stadt Zürich: Autofahrer werden schon an normalen Tagen konsequent drangsaliert und wenn für vermeintlich dringende linke Anliegen demonstriert wird, haben sie gar nichts mehr zu melden. Dass unter den stundenlangen Staus auch die Bevölkerung in den Ausweichquartieren zu leiden hat, wird schulterzuckend als Kollateralschaden hingenommen.
Demokratie zentral und unverhandelbar
Freie Meinungsäusserung und das Recht, zu demonstrieren, sind in einer Demokratie zentral und unverhandelbar. Trotzdem bleibt bei «Event-Demos» wie der Pride oder dem Frauenstreik ein äusserst fader Nachgeschmack zurück: Beide werden der Bevölkerung als gesamtgesellschaftlich verankerte Anlässe verkauft, an denen wichtige und allgemein anerkannte Forderungen zur Sprache kommen. In Wahrheit handelt es sich aber sowohl beim Frauenstreik als auch bei der Pride um nichts anderes als um lupenreinen Woke-Aktivismus, bei dem unverhohlen linke Forderungen gebrüllt werden und der konservativ-bürgerliche Teil der Gesellschaft bewusst ausgeschlossen wird – diesem bleibt nur der Ärger über den Lärm und die Verkehrsbehinderungen. Man stelle sich einmal das Gegenteil vor: Eine bürgerliche Organisation ruft einen «Tag gegen die Massenzuwanderung» oder einen «Steuerzahlerstreik» aus und besteht auf einer Demo, bei der die halbe Stadt ein Wochenende lang lahmgelegt wird. Klingt unvorstellbar? Ist es auch. Die Medien würden Gift und Galle spucken und die Stadt nicht einmal daran denken, eine Bewilligung zu erteilen. Man stellt konsterniert fest: Als Bürgerlicher kriegt man in der Stadt Zürich immer mehr das Gefühl, bestenfalls geduldet zu sein.