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Bäume schützen und verbrennen. Gleichzeitig.

Der Kanton Zürich wird Bäume strenger schützen. Aus Klimaschutzgründen. Gleichzeitig ruft er zum Verbrennen von Bäumen zu Heizzwecken auf. Ebenfalls aus Klimaschutzgründen.

Mit diesem Bild werben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) auf ihrer Webseite für Heizungen, die Holz verbrennen. Bild: EKZ

Regierungs- und Kantonsrat haben Anfang April gegen die Stimmen der SVP neue Vorschriften zur «klimaangepassten Siedlungsentwicklung» beschlossen. Dazu wurde das Planungs- und Baugesetz (PBG) angepasst. Kern des Massnahmenpakets ist der strengere Schutz von Bäumen.

… aus Klimaschutzgründen

Es sieht vor, dass Gemeinden Bäume ab 100 cm Umfang einzeln oder gebietsweise unter Schutz stellen können. Zum Fällen muss man dann eine Baubewilligung einholen. Und übrigens auch für «wesentliche Veränderungen der Umgebungsgestaltung, sofern sie die Begrünung beeinträchtigen». Also für jede grössere Veränderung im Garten. Bäume dürfen in Zukunft auch näher an die Grundstücksgrenze gesetzt werden, sogar wenn der Nachbar nicht einverstanden ist. Der neue Mindestabstand beträgt je nach Grösse des Baumes höchstens zwei Meter. Ziel dieser Massnahmen ist v.a. die Reduktion von Treibhausgasen. Dafür werden einige Nachteile in Kauf genommen: Bauen wird regulatorisch noch komplizierter und noch teurer. Auch ist abzusehen, dass manche Bauprojekte nicht mehr durchführbar sind, wenn der Pflanzenschutz Vorrang hat.

Gleichzeitig Empfehlung zum Verbrennen von Bäumen

Gleichzeitig befürworten die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich das Verbrennen von Bäumen. Eine mit Holz betriebene Pellet-Heizung sei «ein ökologischer Ersatz zu (sic!) einer Holzheizung » und CO2-neutral. Das Holz sei «erneuerbar und stammt aus einheimischer Produktion». So die EKZ auf ihrer Website. Und das ist kein Einzelfall, Pellet-Heizungen stehen bei Umweltschützern hoch im Kurs. Das wirft natürlich die Frage auf, warum der Kanton gleichzeitig die Bäume schützt und auch ihre Verbrennung fordert. Sind Bäume in unserem Wald ökologisch weniger Wert als die Bäume in unseren Gärten? Wohl kaum, ist ein Wald als Biotop einem Flickenteppich von Gärten in besiedeltem Gebiet doch mindestens gleichwertig.

Konsequenzen für die Gemeinden

Jede Gemeinde im Kanton kann ihre Bau- und Zonenordnungen entsprechend anpassen und den Schutz von Bäumen intensivieren. In den nächsten Jahren wird es wohl viele Gemeindeversammlungen dazu geben. Ironisch wird es, wenn genau diese Gemeinden Holzheizungen begrüssen oder sogar subventionieren.

Fazit

Im Umweltschutz ist kein Ende der Flut an Vorschriften absehbar. Man sucht ja keine einigermassen marktwirtschaftliche Lösung wie z.B. einen einheitlichen Preis für alle CO2-Emissionen, sondern bevorzugt einen Flickenteppich von Anordnungen. Wenn der Staat also immer mehr Vorschriften erlässt, wird er sich auch immer mehr in Widersprüche verwickeln. Und der Bürger wird dann leider jedes Mal ein wenig Respekt vor Gesetzen und Vorschriften verlieren.

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York-Peter Meyer
SVP (ZH)
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