Brennpunkt Nahrung – Brennpunkt Volkswirtschaft
Die Planung der Agrarpolitik ist unrealistisch. Trotz Masseneinwanderung und Verlust von Kulturland soll der Selbstversorgungsgrad erhalten werden.

Landschaft beim Gurten im Kanton Bern (Bild: Ingrid Flückiger (Flickr.com))
Im erläuternden Bericht zur Eröffnung des Vernehmlassungsverfahrens zur Agrarpolitik 2026 – 2029 steht: «Die Schweizer Landwirtschaft soll bis 2050 mindestens 50 Prozent zum Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung beitragen und gleichzeitig ihre Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent reduzieren. Der Treibhausgas- Fussabdruck der Ernährung pro Kopf soll in dieser Zeit gegenüber 2020 um mindestens zwei Drittel reduziert werden…» Dabei hat in den letzten zehn Jahren die Bevölkerung wieder um eine Million zugenommen. Und da will man in 30 Jahren trotz weiterer Zunahme der Bevölkerung um weitere Millionen und einer weiteren darausfolgenden Abnahme des Landwirtschaftslandes immer noch den – bereits heute schon strapazierten – Selbstversorgungsgrad von 50 Prozent erreichen. Wie soll das gehen?
Kulturland nimmt ab
Weiter steht im Bericht: «Da bei den neuen Massnahmen die Ausgestaltung noch offen und zum Teil von politischen Entscheiden abhängig ist, ist eine fundierte Quantifizierung der Kosten und des Nutzens des gesamten Massnahmensets auf Stufe Bund, Kantone und Branche zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.» Ja tatsächlich, es ist aber nicht nur im jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, es ist nach jedem weiteren Jahr noch weniger möglich. Der Verbrauch an Kulturland ist eine direkte und unumkehrbare Folge der Bevölkerungszahl. Als wir auch im Vorfeld der Masseneinwanderungsinitative auf diese Tatsache hingewiesen haben, hatte die Vereinigung für Landesplanung (heute Espacesuisse) in der NZZ behauptet, unsere Prognose sei «hanebüchen». Und nun soll der unlösbare Konflikt mittels Durchregulierung von der Bodennutzung bis zu dem, was die Menschen noch essen dürfen, geregelt werden. Merkt man denn nicht, worauf das hinausläuft?
Einwanderung als Teufelskreis
Es gibt namhafte Kräfte in der EU, welche ein wirtschaftliches Interesse an grenzenloser Einwanderung haben und der Bevölkerung auch in der Schweiz vorrechnen, dass dies zum wirtschaftlichen Wachstum beitrage, wofür die Ansässigen noch dankbar sein müssten. In Wirklichkeit wird ein Teufelskreis geschürt. Dieser benutzt die Einwanderung, um eine Verschleisswirtschaft und eine Konfliktregulierungswirtschaft aufzubauen, die durch Staats- verschuldung und Wohlstandsverlust der Ansässigen gezwungenermassen finanziert werden muss. Das führt dazu, dass nicht nur die Ernährung, sondern die Existenz der Volkswirtschaft gefährdet ist.
Von Hans Bieri, Geschäftsführer Schweizerische Vereinigung Industrie undLandwirtschaft (SVIL) Zürich