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Das Tympanon im Bundeshaus

Liebe Leser, während bald 4 Jahren habe ich Sie immer mit Vorschauen und Nachlesen aus dem Bundeshaus versorgt. Jede Sessionswoche gibt es Informationen zu den Themen und Vorstössen und manchmal auch etwas «Gossip».

 

Danke, meine treuen Leser, dass Sie sich diese Lektüre zu Gemüte führen. Nun habe ich einmal eine etwas andere Geschichte zum Bundeshaus bereit. Dort gibt es nämlich eine «Kunstkommission Parlamentsgebäude». Und wie es mit allen Kommissionen so ist, werden immer wieder neue Beschäftigungen gesucht.

Die Kunstkommission Parlamentsgebäude (KKPG) setzt sich zusammen aus: Hans Rudolf Reust, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission, Claudio Fischer, Botschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der Parlamentsdienste, Andreas Münch, Leiter der Kunstsammlungen des Bundes, Christophe Patthey, Portfoliomanager für das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) und der Künstlerin Anne- Julie Raccoursier, die vor Kurzem Marie Sacconi abgelöst hat. Nur damit in der Leitung ein Ständerat sitzt.

Diese Kunstkommission «verschönert» das Bundeshaus etwas mit Kunst. Dazu gehören beispielsweise die Vitrinen mit Geschenken von ausländischen Staatsgästen im 3. Stock. Ein Besuch dieser Ausstellung lohnt sich, wenn man im Bundeshaus weilt.

Nun eben die neue Idee dieser Kommission: Seit das Bundeshaus im Jahre 1902 fertiggestellt wurde, war das liegende Dreieck über den Säulen der Nordfassade – solche Dreiecke werden «Tympanon » genannt – einfach, ohne ein Muster, also «blutt». Es gab wenige Versuche, dieses zu schmücken. Bundesrat und Parlament hatten immer Wichtigeres zu tun. Nun scheint es in Bern aber so viele Beamte zu geben, dass Kapazitäten für die unglaublich wichtige Gestaltung dieses blutten Tympanons frei wurden. Endlich, endlich wird dieses seit über 120 Jahren ungelöste und drängende Problem angegangen, möchte ich ausrufen. Es geschehen noch Wunder in Bundesbern.

Deshalb hat also die Kunstkommission Parlamentsgebäude einen Gestaltungswettbewerb lanciert. 15 Schweizer Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, ihre Projektvorschläge für das Tympanon des Parlamentsgebäudes einzureichen. 13 folgten der Einladung. Die Wettbewerbsjury entschied sich schliesslich für das Projekt des Studios Renée Levi und unterbreitete ihren Antrag der Verwaltungsdelegation. Diese folgte dem Juryantrag.

Die ausgewählte Architektin betitelte ihr Werk mit «Tilo», eine Hommage an Tilo Frey (1923–2008), die als eine der ersten zwölf Frauen und als erste schwarze Frau 1971, direkt nach Inkrafttreten des Frauenstimm- und Wahlrechts, in den Nationalrat gewählt wurde.

Freude herrscht, Frauen haben hier alles im Griff. Dazu die Verwaltungsdelegation: Das dreieckige Giebelfeld wird mit 246 dreieckigen Keramikplatten nahe am Farbton des Gebäudes wie ein Mosaik vollständig ausgekleidet. Durch unterschiedlich verlaufende Rillen und eine feine Glasur bricht sich das Tageslicht – und abends das Kunstlicht – immer wieder neu. Damit entsteht optisch eine leichte Bewegung in der statischen Fassade. Die 246 Dreiecke stehen für die 246 Parlamentarier im Bundeshaus, also auch für die Männer im National- und Ständerat. Das Kunstlicht bricht sich momentan leider nicht in den Rillen, denn das Licht ist abends abgestellt, weil die Schweiz Strom sparen muss. Energiestrategie 2050 sei Dank.

Kosten soll das ganze etwa 500 000 Franken. Und immerhin ein wichtiges Detail, was die Hausfrau auch erfreuen wird: Die Keramikplatten sind pflegeleicht, man muss diese nicht reinigen, weil der Regen die Reinigung übernimmt und die Plättli abwäscht. Also alles gut, und vielleicht finden die fleissigen Beamten noch weitere Flächen am Bundeshaus, welche man mit Kunst überziehen kann.

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