Der Flughafen Zürich darf nicht ausgebremst werden
Um für die Zukunft fit zu sein, braucht der Flughafen Zürich angepasste Rahmenbedingungen. Diese dürfen nicht durch falsche Behauptungen und Blockadepolitik ausgebremst werden. Wir alle profitieren vom Flughafen.
Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag mit der Debatte der Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich begonnen. So sollen zwei der drei Pisten um 400 bzw. 280 Meter verlängert werden. Von einem neuen Flughafen also weit und breit keine Spur. Um einen Kapazitätsausbau, wie dies die gelernte Ballettpädagogin und SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf behauptet, handelt es sich auch nicht. Denn auf längeren Pisten können nicht mehr Flugzeuge landen oder starten. Die Diskussion wird fortgeführt, vermutlich wird an der Urne darüber entschieden werden.
Sicherheit und Stabilität müssen verbessert werden
Seit bald 50 Jahren operiert der Flughafen Zürich mit dem heutigen Pistenkonzept, bestehend aus drei Pisten, wovon sich zwei kreuzen, was per se schon viel mehr Komplexität mit sich bringt. Ein halbes Jahrhundert später sollten wir der Tatsache ins Auge sehen, dass die Flugzeuge grösser und schwerer geworden sind, aber auch leiser und umweltfreundlicher. Beim Thema Sicherheit gibt es Luft nach oben, was externe und internationale Gutachten bestätigen. Die Aviatik ist heute genau aus dem Grund so sicher, weil eben permanent alles unternommen wird, das System stetig sicherer zu machen. Wollen wir hier also wirklich den Anschluss an die Welt verlieren? Auch wenn die Wahrscheinlichkeit äusserst gering ist, so erhöht sich die Sicherheitsmarge eines Startabbruchs und reduziert die Gefahr eines Überschiessens der Piste bei der Landung, wenn die Pisten entsprechend länger sind. Schwere Langstreckenflugzeuge könnten bei Pistenverlängerungen häufiger von Osten her landen, ohne auf Südlandungen auszuweichen, was unplanmässige Konzeptumstellungen mit sich bringt. So gibt es bereits heute Piloten, welche proaktiv nach der Südlandebahn fragen, was den Verkehr in der Luft sowie am Boden operationell stark beeinträchtigt. Die Folgen von Konzeptumstellungen während des laufenden Betriebs sind grosse Verspätungen, was insbesondere auch das Hub- Konzept arg strapaziert. Längere Pisten führen insbesondere auch spät abends zu weniger Verspätungen und Annullationen, weil die Flugzeuge aufgrund kürzerer Rolldistanzen früher abheben können. So schaffen es im Winter gegen Betriebsende auch jene Langstreckenflugzeuge pünktlich in die Luft, welche zuerst noch enteist werden müssen, was zusätzlich Zeit kostet, aber ohne Kompromiss nun einfach notwendig ist. Heute kommt es im Winter teilweise vor, dass Flüge spät abends annulliert werden müssen, weil sie aufgrund längerer Rollwege, kombiniert mit Enteisungen, nicht mehr vor dem Nachtflugverbot abheben können.
Wir alle profitieren vom Flughafen
Es ist wichtig, dass wir beste Rahmenbedingungen schaffen und uns sicherheitstechnisch auf dem höchstmöglichen Niveau bewegen. Verbote und Blockaden aufgrund linker Ideologien, falscher Argumente wie Kapazitätsausbau oder einfach Missgunst schaden nur dem Gesamtsystem und fördern auch keine Innovation. So hat sich zum Beispiel die Swiss freiwillig zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Netto-CO2-Emissionen im Vergleich zu 2019 um 50% zu reduzieren, bis 2050 sogar eine CO2- neutrale Bilanz zu erreichen. Bremsen wir weder die Swiss, Helvetic noch irgendeine andere Airline mit ideologischen Ideen aus und unterstützen wir diese doch dabei, unter idealsten Voraussetzungen operieren zu können. Dies zum Wohle der Wirtschaft und allen, die direkt oder indirekt vom Flughafen profitieren, und sei es «nur» für die wohlverdienten Ferien.
Philipp Müller ist beruflich als Aviatik-Manager tätig.