Dezentrale Verantwortung kann Schulen gezielt verbessern
An der Informationsveranstaltung der SVP-Bildungskommission vom 11. November 1998 in Winterthur unter der
Leitung von Inge Stutz, Marthalen, referierten Lutz Oertel, Bildungsdirektion, Rosmarie Quadranti, Volketswil, und
Ursula Gredig, Uetikon, über das Projekt „Teilautonome Volksschule“ (TaV).
Die SVP-Bildungskommisssion verlangt, so Inge Stutz, im Bildungswesen neben Kopf vermehrt Herz und Hand
um den Anforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Deshalb brauchen wir vermehrt Zeit und genügend Infor-
mation um eine fundierte Meinung bilden zu können.
Nach Lutz Oertel will die Bildungsdirektion des Kantons mit dem Projekt „Teilautonome Schule“ pädagogische
Schwerpunkte setzten, die Zusammenarbeit mit einer Schulleitung fördern und eine Selbstbewertung realisieren.
Die bisherigen Erfahrungen aus 47 Schulen zeigen, dass der vorhandene kantonale Rahmen sich eignet, die Or-
ganisation jedoch nicht konfliktfrei funktioniert und die pädagogischen Ziele noch nicht vollständig erreicht wurden.
In Volketswil sind verschiedene Schulen in das Projekt eingebunden. Für Rosmarie Quadranti zeigen sich gesamt-
haft die folgenden Schwerpunkte. Diverse neue Konzepte – wie Nutzung von Computern, klassenübergreifende Zu-
sammenarbeit, Gestaltung der Stütz- und Fördermassnahmen, Einbezug der Eltern und Selbstevaluation – Verbes-
serungen der Kommunikation nach innen und aussen sowie bauliche Anpassungen sind in Realisation und Pla-
nung und versprechen eine gezielt verbesserte Schulung.
Nach einem Jahr zeigen sich nach Ursula Gredig in Uetikon die folgenden Erfahrungen. Der Druck des Kantons
zu immer mehr ist gross, da laufend Projekte bevor sie zu Ende gebracht werden, schon wieder durch neue er-
gänzt werden. „Wer zahlt, befiehlt!“, sollte auch beim Umgang des Kantons zu Gemeinden gelten. Dies hat sich
auch in diesem Projekt gezeigt. Nur dank Delegation vom Kanton zu den Gemeinden, intensiver lokaler Teamar-
beit und geschicktem Kräftehaushalt können die anvisierten Ziele auch erreicht werden. Uetikon will teilautonom
bleiben, die neue Schulleitung wird akzeptiert, die Freiräume werden genutzt, die Zusammenarbeit sowie die Be-
trachtungsweisen haben sich verbessert und die Schule ist selbstbewusster geworden.
Auf die berechtigte Frage der Kosten zeigt sich, dass diese abhängig sind von der Grösse der Schule als auch
von der Effizenz der Massnahmen. Mehraufwand muss soweit möglich durch Minderaufwand an anderer Stelle in-
nerhalb des Schulwesens kompensiert werden. SVP-Bildungskommission
Bei guter lokaler Zusammenarbeit von Schulpflege, neuer Schulleitung, Lehrkörper, Schülern und El-
tern wird insgesamt eine Steigerung der Leistung und Qualität dank Delegation der Verantwortung in
die Gemeinden und Schulen erzielbar.