Eine weitere Bankrotterklärung
Was so wohlwollend, unterstützend und unter dem «Deckmänteli» der politischen Teilhabe daherkommt, ist in Tat und Wahrheit eine Bankrotterklärung an unser Bildungssystem.

Leichte Sprache: Wann ist es leicht genug? Bild: Adobe Stock
Mit dem Postulat «Stärkung der Möglichkeiten zur demokratischen Teilnahme der Bevölkerung an Wahlen und Abstimmungen » verlangte die SP, die Wahl- und Abstimmungsvorlagen zusätzlich in einfacher Sprache zu verfassen und dem Original- Text beizulegen. Dies zusätzlich zu den heute bereits existierenden, vielfältigen flankierenden Massnahmen und Möglichkeiten. Was so wohlwollend, unterstützend und unter dem «Deckmänteli» der politischen Teilhabe daherkommt, ist in Tat und Wahrheit eine Bankrotterklärung an unser Bildungssystem.
Bankrotterklärung
Es ist auch eine Bankrotterklärung an unser Migrations- und Einbürgerungssystem und es ist sogar ein Stück weit eine Bankrotterklärung an unsere Gesellschaft. Denn wie dem Postulat zu entnehmen ist – und was die SVP schon länger moniert – verfügt eine breite Bevölkerungsschicht nicht mehr über die Grundkompetenz von Lesen und Verstehen. Anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, soll nun also für jene Zielgruppe ein zusätzliches «Hilfspäckli» geschnürt werden. Bei den einen mittels einfacher Sprache, andere hätten es vielleicht lieber in Comic- oder Piktogramm-Darstellung und wieder andere wünschten sich gar einen Avatar, welcher ihnen den Inhalt wiedergibt.
Lesen und Verstehen als Grundkompetenz deklarieren
Anstatt im Bildungswesen endlich wieder ganz klar das Lesen und Verstehen als unabdingbare Grundkompetenz zu deklarieren und bei Einbürgerungen das Sprachniveau anzuheben – wie von der SVP schon mehrmals leider erfolglos gefordert – sollen weitere Papierberge generiert werden. Die Frage sei erlaubt: Wo bleibt da denn der Umweltgedanke? Der Regierungsrat konnte darlegen, dass sehr viele Massnahmen in den Bereichen «leichte» und «einfache Sprache» bereits umgesetzt oder in Vorbereitung sind. Die Zusammenarbeit mit easyvote ist dabei nur ein Puzzlestück von vielen. Die SVP sah deshalb keine Notwendigkeit, im digitalen Zeitalter, wo zudem noch KI-Programme wie Pilze aus dem Boden schiessen, zusätzlichen Aufwand und Kosten zu generieren. Doch leider wurden wir im Rat mit 75:73 überstimmt. So gilt es vorerst, abzuwarten, mit welchen «kreativen» und kostenintensiven Ideen der Regierungsrat aufwarten wird. Aber kaum etabliert, wird sich bestimmt wieder eine Gruppe melden, welche nicht berücksichtigt oder vergessen wurde. Wir sind gespannt auf das nächste Gesellenstück!