Erster Teil: Verein Energiestadt – Die Linke kämpft auf allen Ebenen
Die Grünen machen ernst. Im Juni hat das eidgenössische Parlament den «Wind-Express» verabschiedet, es folgt eine Volksinitiative, die alle Hausdächer mit Solarzellen zupflastern will. Es drohen Pflichtinvestitionen in Milliardenhöhe auf Kosten der Hauseigentümer, Mieter und Steuerzahler. Der grüne Regierungsrat Martin Neukom («Für mich sind Windräder ein Landschaftselement») will 120 Windräder im Kanton Zürich bauen.
Das Interesse von Schweizer Gemeinden an einer Neuzertifizierung tendiert seit 2020 gegen null. (Bid: ZVG)
Teures Label
Doch auch auf Gemeindeebene sind die Grünen aktiv. Im Juli hat eine lokale «Klima-Allianz», bestehend aus den Ortssektionen der SP, Grünen und GLP, eine Initiative eingereicht, wonach die Gemeinde Stäfa bis 2030 zur «Energiestadt Gold» werden soll. Die SVP lehnt diesen Unsinn ab, wie der «Zürcher Bote» berichtete: Die Gemeinde ist seit 2015 Mitglied des «Trägervereins Energiestadt » und holt sich schon die fachliche Unterstützung, soweit das Sinn macht. Sich beraten lassen ist das eine, formelle Zertifizierungen verursachen hier aber nur unnötige Kosten. Der Mehrwert eines «Gold-Labels» steht in keinem Verhältnis zu den Kosten. Die grüne Traumwelt geht unter, Neuzertifizierungen nehmen schweizweit rapide ab (vgl. Grafik). Statt einer Erweiterung der Zusammenarbeit mit dem Trägerverein wäre eine Kündigung angezeigt.
Was steckt dahinter?
Wer ist der Trägerverein Energiestadt überhaupt? In den 90er-Jahren gegründet, unterstützt der Verein Gemeinden in der Erarbeitung von Projekten zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen: Stromsparlampen einsetzen, Fassaden isolieren, Ölheizung ersetzen, Fernwärme nutzen etc. Daran ist nichts auszusetzen. Mit Ressourcen aller Art (Boden, Energie, Finanzen) sparsam umzugehen, sollte für jedermann eine Selbstverständlichkeit sein. Besonders visionär oder sexy ist Sparsamkeit nicht, sie gehört ganz einfach zum nüchternen Grundauftrag jeder Führung. Das ist in der Politik nicht anders als in der Wirtschaft oder in einem Privathaushalt. Politiker, denen das zu langweilig ist, kontaktieren den Trägerverein Energiestadt: Als Belohnung für eine gute Zusammenarbeit dürfen sich die Gemeinden dann «Energiestadt» nennen. Das tönt gut und das lässt sich den Wähler verkaufen.
Pflichtbewusstsein statt Zertifizierungsfimmel
Besonders fleissige Gemeinden erhalten sogar die Anerkennung «Energiestadt Gold», die Gemeindepolitiker werden dann europaweit an Seminare eingeladen, um sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Die Gold-Zertifizierung einer Gemeinde bedingt nämlich einen Entscheid des Dachverbands «European Energy Award» in Brüssel. Doch bleiben wir am Boden: Hier braucht es keine internationale Beratungs- und Zertifizierungsorganisation. Wir brauchen pflichtbewusste Beamte und Politiker auf allen Ebenen. Vergessen wir auch nicht: Der Energieverbrauch pro Person ist in der Schweiz seit Jahren rückläufig. Obwohl die Bevölkerung zwischen 1990 und 2020 um unglaubliche 29% gewachsen ist, hat der Energieverbrauch im gleichen Zeitraum um 6% abgenommen. Der Schweizer Energieverbrauch pro Einwohner ist massiv gesunken. Das Energiestadtlabel braucht kein Mensch.