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Falscher Zwang zu weniger Arbeit

Die Linke möchte weniger arbeiten und trotzdem alle Privilegien geniessen. Die linken Forderungen sind unwirtschaftlich und gefährden unseren flexiblen Arbeitsmarkt.

Ausserordentliche Sessionen im Parlament scheinen zur Regel zu werden. Ob das lediglich dem Wahljahr geschuldet ist? Unter dem Stichwort «Gleichstellung » reichte die SP in beiden Kammern eine Motion ein, die für eine Reduktion der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche oder eine Viertagewoche plädiert – selbstverständlich zum vollen Lohn, selbstverständlich hohe Löhne ausgenommen. Die allgemeine Senkung der Erwerbsarbeit soll für eine bessere Verteilung der bezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen sorgen, Frauen mehr Karrierechancen ermöglichen, den Stress reduzieren und so die Gesundheit der Erwerbstätigen fördern, lauten unter anderem die Begründungen.

Fragwürdige «Beweise»

Auf den ersten Blick rennt die SP offene Türen ein. Schliesslich hat eine Umfrage des Instituts Sotomo im Februar ergeben, dass zwei Drittel der 2000 Befragten «sehr» oder «eher» für eine Viertagewoche sind. Diese und andere Umfragen werden von der SP als Beispiel angeführt, dass «die Vorurteile gegenüber einer Senkung der Arbeitszeit falsch sind». Nur: Die zentrale Frage der Kosten wurde von Sotomo nicht gestellt. Zudem ist nirgends schlüssig bewiesen, dass eine Reduktion der Arbeitszeit – oder mehr Ferien – langfristig tatsächlich zu weniger Stress oder zu einer besseren Gesundheit führen. Eine Vertreterin der SP meinte dazu, für ein vermögendes Land wie die Schweiz sollte es doch möglich sein, die Arbeitszeit für alle auf 35 Stunden pro Woche zu begrenzen ohne Lohneinbusse. In der Praxis jedoch würde Wertschöpfung verloren gehen, während die Kosten für Arbeitgeber unverändert blieben. Es wäre bloss eine Frage der Zeit, bis die Verteuerung der Arbeit die internationale Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Industrie beeinträchtigen würde. Zu befürchten wäre eine Zunahme von Produktionsverlagerungen ins Ausland.

Flexible Arbeitsmarktpolitik gefährdet

Der Bundesrat gab in einer ablehnenden Antwort auf die Motionen ausserdem zu bedenken, dass mit einer forcierten Reduktion der Arbeitszeit zentrale Elemente einer erfolgreichen Arbeitsmarktpolitik, wie wir sie in der Schweiz haben – zu nennen seien hier in erster Linie die flexiblen Verhandlungslösungen zwischen den Betrieben und ihren Mitarbeitenden – infrage gestellt würden. Genau aus diesen und ähnlichen Gründen lehnte es der Souverän 2012 zum Erstaunen des Auslands im Verhältnis zwei zu eins ab, sechs Wochen Urlaub für alle einzuführen. Als Unternehmer mache ich mir Gedanken, wie es möglich sein soll, 80% bei vollem Lohnausgleich zu realisieren? Wie sollen die fehlenden 20% erwirtschaftet resp. aus unternehmerischer Sicht kompensiert werden? Das Naheliegendste wäre es, bei den Löhnen zu kürzen, was ich jedoch strikt ablehne, da ich für eine faire Bezahlung einstehe. Oder soll ich etwa nur noch Junge einstellen, was ich ebenfalls ablehne, weil es zutiefst unsozial ist. Ich setze mich in der Politik für die Über-50-Jährigen und für die Verbesserung ihrer Chancen im Schweizer Arbeitsmarkt ein. Bei jeder Einstellung in meinen Firmen versuche ich auch immer, ältere Bewerber zu berücksichtigen, und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Sie leisten wertvolle, gute Arbeit, sind zuverlässig und bereit, sich in ihren verbleibenden Berufsjahren voll und ganz für die Unternehmung einzusetzen, – nicht wie jüngere Mitarbeitende, die von einer Stelle zur anderen hüpfen. Jeder, der sich die Freiheit nimmt, freiwillig nur Teilzeit zu arbeiten, sollte auch selbst die Folgen tragen. Alles andere schadet unserem Sozialsystem, unserem Wohlstand und schlussendlich der Gesellschaft. Es darf nicht sein, dass die Allgemeinheit für eine persönlich getroffene Wahl einer Lebensweise bezahlt.

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SVP Kantonsratspräsident (ZH)
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