Go woke, go broke?
Wie einst am Hauptsitz der Credit Suisse weht bei der ZKB jeweils während des ganzen Junis die Regenbogenflagge.
Wussten Sie, dass unsere Zürcher Kantonalbank seit diesem Frühling über einen sogenannten Queer-Desk verfügt und ausschliesslich Kundschaft aus der LGBTQ-Community in Finanzfragen berät? Nicht? Ich bis vor Kurzem auch nicht.
LGBT-Sponsoring als ZKB-Kerngeschäft?
Zudem unterstützt die ZKB diverse LGBTQ-Veranstaltungen und ist Co-Partnerin der «Zurich Pride». Auf der Webseite lädt die Bank freundlich dazu ein, mit ihr ein «mehrtägiges Rahmenprogramm mit Fachtagungen, kulturellen Anlässen und einem Demonstrationszug für die Rechte der LGBTI*- Community» zu erleben. Traditionsgemäss würden auch Mitarbeitende am Umzug teilnehmen. Weiter ist die ZKB eine der Hauptsponsorinnen des queeren Filmfestivals «Verzaubert – queere Lebensgeschichten».
Bei «Queers & Peers», dem «buntesten Netzwerk der Zürcher Kantonalbank», sind alle Mitarbeitenden und Pensionierten des Konzerns herzlich willkommen. «Queers» stehe für alle, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht der gesellschaftlichen Norm entspreche. «Peers» seien Gleichgesinnte mit übereinstimmenden Wertvorstellungen und gleicher Denkrichtung.
Wie einst am Hauptsitz der Credit Suisse weht bei der ZKB jeweils während des ganzen Junis die Regenbogenflagge, während sich andere Finanzinstitute, Pharma- und Telekommunikationsunternehmen von ihren Diversity-Programmen verabschieden und sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren. Böse Zungen behaupten, daran sei primär der amtierende US-Präsident schuld. Mehr dazu beigetragen haben dürfte aber, dass der Woke-Sturm ganz generell zu einem lauen Lüftchen zu verkommen droht.
Lassen Sie mich klarstellen: Ich bin keine militante Heterosexuelle, im Gegenteil. In meinem privaten Umfeld lassen sich etliche sehr geschätzte Freundinnen und Freunde finden, die nicht «der gesellschaftlichen Norm entsprechen». Nur macht niemand ein Aufheben darum – es ist einfach, wie es ist.
Queer-Desk: Exklusion statt Inklusion
Nun aber zurück zum Queer-Desk. Was laut der ZKB ein Zeichen für Diversität und Inklusion sein soll, ist für mein persönliches Empfinden vor allem eines: Exklusion. LGBTQ-Menschen werden vom Rest der Kundschaft separiert und von Gleichgesinnten oder LGBTQ-freundlichen Bankangestellten betreut. Haben diese Kundinnen und Kunden etwa ein anderes Bedürfnis als ich, sich Finanzinstrumente erklären zu lassen? Würde ich als heterosexuelle Kundin die Forderung stellen, durch einen heterosexuellen Kundenberater betreut zu werden, gälte dies als diskriminierend. Wenn es aber die LGBTQ-Community betrifft, geht das in Ordnung.
Ganz im Sinne von «go woke, go broke» frage ich mich: Hat die Zürcher Kantonalbank nicht Besseres zu tun?