Grüne Realitätsverweigerung
Als amerikanische Truppen im Frühling 2003 im dritten Golfkrieg die irakische Hauptstadt Bagdad eroberten, gelangte der irakische Informationsminister Muhammad as-Sahhaf zu zweifelhaftem Ruhm. Stoisch gab er in seinen täglichen Auftritten vor der Weltpresse kämpferische Durchhalteparolen zum Besten. Die amerikanischen Invasoren würden Bagdad nie einnehmen und die Iraker würden ihre Feinde vernichtend schlagen. So äusserte er sich selbst dann noch, als im Hintergrund bereits amerikanische Panzer durchs Bild rollten. Weshalb ich Ihnen diese tragikomische Anekdote erzähle? Weil sie mich an die Realitätsverweigerung der Grünen erinnert: Diese behaupten nach wie vor krampfhaft, die Energiewende sei ein Erfolg, ganz egal, wie sehr sich die Zeichen mehren, dass dieses grüne Prestigeprojekt gescheitert ist.
Die jüngste Episode: Wie die Sonntagszeitung berichtete, musste die Axpo ihre Erwartungen betreffend den Beitrag von alpinen Solaranlagen an die Stromversorgung um den Faktor 10 nach unten korrigieren. Was bis anhin nur einige wenige Skeptiker laut auszusprechen wagten, gibt nun selbst das grösste Energieunternehmen der Schweiz unumwunden zu: Der Bau von Photovoltaik- Grosskraftwerken in den Alpen ist technisch viel anspruchsvoller als ursprünglich angenommen, sie sind massiv zu teuer und daher unrentabel. Dies ist besonders brisant, wenn man bedenkt, welch zentrale Rolle diesen hochalpinen Solarkraftwerken bei der Erreichung der Klimaziele zugeschrieben worden ist.
Die Meldung ist ein weiterer Sargnagel für die 2017 beschlossene Energiewende. Geht es nach den linksgrünen Fieberträumen, soll die Schweiz bis spätestens 2050 von allen fossilen Energieträgern wegkommen und gleichzeitig aus der Atomkraft aussteigen. Die benötigte Energie soll aus erneuerbarem Flatterstrom kommen, namentlich Wind und Sonne. Was passiert, wenn diese beiden Energieträger einmal gleichzeitig ausfallen, konnte in den letzten Tagen in Deutschland beobachtet werden: Tagelang standen die Windkraftanlagen still und gleichzeitig lieferten die Photovoltaikanlagen keinen Strom. Eine sogenannte «Dunkelflaute» als perfekte Metapher für den klimapolitischen Blindflug unserer nördlichen Nachbarn. Das Einzige, das man von den Deutschen lernen kann, ist, wie man eine einst stolze Industrienation komplett an die Wand fährt. Deutschland und seine ideologisch fehlgeleitete Energiepolitik kann und darf niemals ein Vorbild für die Schweiz sein. Langsam, aber sicher setzt sich diese Erkenntnis auch bei uns durch, und die Forderung nach neuen Atomkraftwerken zur Sicherung unserer Stromversorgung erhält immer mehr Rückenwind. Nur die grünen und linken Anti-Atom-Fanatiker verleugnen eisern das Scheitern ihrer ideologischen Energiepolitik – während im Hintergrund schon die ersten AKW-Kühltürme sichtbar werden.