Ideologen bleiben Ideologen
Über den Kanton Zürich und die Axpo ist man schliesslich Mitbesitzer der Schweizer KKW!
Kernkraftwerk Beznau. Die AXPO gab Ende März 2024 bekannt, eine Verlängerung der Laufzeit über 60 Jahre hinaus zu prüfen. Bild: Wikipedia
Kein Strom aus Kernenergie heisst es für Winterthurerinnen und Winterthurer seit Anfang 2020. Der Stadtrat hat ihnen verboten, den aus seiner Sicht «dreckigen » Strom zu beziehen. Das hat ideologische Gründe, denn bei der Kernenergie handelt es sich um die Technologie mit dem niedrigsten CO2-Ausstoss – niedriger als die sogenannt Erneuerbaren!
Die Abstimmung kann Entscheid korrigieren
Im November 2024 kann die Bevölkerung diesen Entscheid endlich korrigieren. Dann kommt vermutlich die Initiative der Winterthurer SVP «Ja zur freien und günstigen Stromwahl» zur Abstimmung. Bei einem Ja dürfen Winterthurer Haushalte den ohnehin produzierten, ja sogar «eigenen» Kernenergiestrom wieder beziehen. Über den Kanton Zürich und die Axpo ist man schliesslich Mitbesitzer der Schweizer KKW!
Myhten zerzaust
In einem Interview mit dem Tagesanzeiger hat die ETH-Kerntechnologin Annalisa Manera kürzlich bei KKW-Gegnern populäre Mythen zerzaust. Der Bau von KKW der 3. Generation dauert mittlerweile nicht mehr übermässig lange. Im weltweiten Schnitt sind es rund acht Jahre. Der Bau dieser KKW ist teuer, aber immer noch drei bis sechs Mal günstiger als alpine Solaranlagen für die gleiche Strommenge. Die Netzwerkkosten und der immense Flächenverbrauch der Solarenergie sind da noch nicht einmal eingerechnet. KKW können entgegen landläufiger Ansicht zudem sehr flexibel reagieren, wenn die Sonne scheint und Solarstrom im Überfluss vorhanden ist. Die Reaktorsicherheit hat sich im Vergleich zu den Vorgängergenerationen noch einmal deutlich erhöht und eine Kernschmelze ist nahezu ausgeschlossen.
Argumenten lassen nicht überzeugen
Ein Blick in die Kommentarspalten zeigt jedoch, dass sich die meisten Leser von diesen Argumenten nicht überzeugen lassen. Sie verweisen dabei oft auf die Abfallproblematik. Manera erwähnt diese im Interview in der Tat nicht, aber auch in diesem Punkt gab es vor einigen Jahren undenkbare technologische Entwicklungen. KKW der 4. Generation können den heutigen Nuklearabfall verwerten, sodass er nur noch ein paar hundert Jahre strahlt. Die KKW-Gegner scheinen technologisch in den 80ern stehen geblieben zu sein, denn sie blenden all diese Neuerungen aus. Das bestätigt Plancks Prinzip, dass wissenschaftlicher Wandel nicht durch das Überzeugen der Gegner geschieht, sondern durch das Aussterben ebendieser.
Junge stehen positiv gegenüber
Es zeigt sich jedoch, dass gerade die Jungen der Kernenergie deutlich positiver gegenüberstehen. Hoffentlich überstimmen sie die Alten bereits Ende 2024 in Winterthur. Ideologie und Technologieverbote haben noch selten Fortschritt geschaffen.