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INTERVIEW MIT HANS-UELI VOGT

Bild: SVP

«Über die Unterstützung der Basis der SVP des Kantons Zürich habe ich mich sehr gefreut»

Hans-Ueli Vogt hat bewegte drei Wochen hinter sich. Nach dem Überraschungscoup der SVP Kanton Zürich und der Nomination als Bundesratskandidaten der Kantonalpartei spricht Wirtschaftsrechtsprofessor Vogt hier im exklusiven Interview über seine Qualifikationen, die Zusammenarbeit mit jungen Menschen und über die Rolle des Staates in der Zukunft.

mm. Hans-Ueli Vogt, vor etwas mehr als drei Wochen wurden Sie von der SVP Kanton Zürich als offizieller Bundesratskandidat für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer nominiert. Sind Sie überrascht von der Reaktion aus Politik, Gesellschaft und Ihrem persönlichen Umfeld auf Ihre Kandidatur?

Nein. Zuerst einmal waren natürlich alle von der Kandidatur überrascht. Die hervorragende Vorbereitung der Findungskommission und Parteileitung der SVP Kanton Zürich hat zu dieser Überraschung beigetragen. Die Medien haben meine Kandidatur mit Interesse und Respekt aufgenommen. So hatte ich mir das erhofft.
Besonders gefreut hat mich, dass die SVP Kanton Zürich, insbesondere an der Delegiertenversammlung in Langnau am Albis und am Anlass des Kuratoriums Blau-Weiss in Zürich, mir ihre volle Unterstützung gezeigt hat. Diese Unterstützung ist für die kommenden Wochen wichtig und wertvoll. Die SVP-Bundeshausfraktion wird eine Kandidatur aus dem Kanton Zürich und der stärksten Kantonalpartei nicht übergehen können.

Wie würden Sie einer politisch voll uninteressierten Person erklären, dass Sie die beste Option für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer sind?

Zu behaupten, man selbst wäre die beste Option für irgendetwas, entspricht nicht meiner Art.
Aber ich bin mir sicher, dass ich meine Arbeit als Bundesrat gut machen würde. Zum einen, weil ich starke Werte und Überzeugungen habe. Das ist die Basis, damit man sich überhaupt tatkräftig in der Politik einsetzen kann und seine Linie beibehält und auf Kurs bleibt. Freiheit und Unabhängigkeit sind zwei meiner politischen Werte. Sie haben mich damals auch zur SVP gebracht. Und sie sind übrigens auch für mich persönlich zentrale Werte in meinem Leben.
Zum anderen muss man in der Politik überzeugen können. Dafür braucht es einerseits Sachverstand und Argumente.
Ob im Bundesrat, bei der Führung des Departementes oder im Austausch mit den Kantonen und Verbänden: Ein Bundesrat muss das Dossier verstehen, er muss auf die Argumente der anderen eingehen und Lösungen aufzeigen können.
In diesen Punkten sehe ich meine Stärke. Ich denke und arbeite analytisch und zielorientiert. Andererseits kann nur jemand überzeugen, der auf Menschen eingehen und sie verstehen kann. Ich würde mich als zugänglich und guten Zuhörer bezeichnen.

Wie bereiten Sie sich konkret auf den 7. Dezember vor?

Falls ich es am 18. November auf das Ticket der SVP-Bundeshausfraktion schaffe, wird es die Anhörungen der anderen Bundeshausfraktionen geben. Auf diese werde ich mich natürlich vorbereiten. Ich will den anderen Fraktionen zeigen, dass sie mit mir jemanden im Bundesrat hätten, der für alle ein offenes Ohr hat und sich auf der Basis von Argumenten eine Meinung bildet, auch wenn sie selbstverständlich wissen, wo meine politische Heimat ist.
Am 7. Dezember selbst möchte ich einfach fit sein und mit Zuversicht und guter Laune die Wahl durch die Vereinigte Bundesversammlung verfolgen.

Sie werden als einziger Bundesratskandidat der SVP auch offiziell von der Jungen SVP Schweiz unterstützt. Sehen Sie sich selbst auch als «Stimme der Jugend»?

Die Unterstützungsdeklaration der Jungen SVP Schweiz habe ich, mit einigen Präzisierungen, unterschrieben, weil die darin erwähnten Punkte meinen Überzeugungen entsprechen. Wäre die Deklaration beispielsweise von den SVPSenioren an mich herangetragen worden, hätte ich die Deklaration natürlich auch unterschrieben. Ich merke aber immer wieder, und dies hat wohl einen direkten Bezug zu meinem Beruf, dass ich einen guten Draht zu jungen Menschen habe. Ich unterrichte hauptsächlich Studenten im Alter von 20 bis 25 Jahren und setze mich tagtäglich mit ihnen oder meinen Mitarbeitern, die im gleichen Alter sind, auseinander.
Ich habe darum ein relativ gutes Gespür für die Sorgen, Probleme und Denkweise dieser jungen Menschen entwickelt. Zudem hält mich die Arbeit mit ihnen jung (lacht).

Zu guter Letzt: Corona, Ukraine und nun die Energie. Gefühlt schlittern wir nur noch von Krise zu Krise. Wo sehen Sie die kurz- bis mittelfristige Rolle des Bundesrates und des Staates in unserem Land?

Das sind ganz unterschiedliche politische Fragen. Was Energie, aber zum Beispiel auch Ernährung und die medizinische Grundversorgung angeht, muss der Staat das tun, was er schon immer hätte machen müssen, nämlich Rahmenbedingungen schaffen, damit die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt ist.
Ich vermisse in vielen Politikbereichen vorausschauende Planung: Man weiss, dass es eine Pandemie geben kann, hat aber keine Masken angeschafft; man weiss, dass es mit dem Atomausstieg und dem Ausstieg aus den fossilen Energien an genügender Energieproduktion fehlen wird, hat aber keinen Plan, wie man stattdessen zu einer sicheren Energieversorgung kommt. Dabei wäre die Sicherstellung der Versorgung eine zentrale Führungsaufgabe. Zum Krieg in der Ukraine und der Haltung der Schweiz habe ich eine klare Meinung: Diesen Krieg verurteile ich, und ich sehe für ihn keine Rechtfertigung. Aber die Schweiz sollte sich in einem solchen Fall neutral verhalten.
Unser kleines Land kann die grösste Wirkung entfalten, wenn es die Kriegsparteien zu Verhandlungen an einen Tisch einlädt und zwischen ihnen vermittelt und sich als neutrales Land an humanitären Aktionen beteiligt. Die Schweiz soll sich für den Frieden einsetzen, und das kann sie nur, wenn sie sich nicht selber in den Konflikt einmischt.

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