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Kinderbücher unter Woke-Beschuss

Pippi Langstrumpf, Mary Poppins, Jim Knopf oder das kleine Gespenst – alles Klassiker der Kinderliteratur. Die Kinder haben es geliebt, in diese Geschichten einzutauchen und mitten im Geschehen zu sein.

Klassiker der Kinderliteratur wird es bald nicht mehr zu lesen geben. Bild: Wikimedia Commons

Ich habe meinen Kindern beim Zubettgehen oft vorgelesen. Pippi Langstrumpf, Mary Poppins, Jim Knopf oder das kleine Gespenst – alles Klassiker der Kinderliteratur. Sie haben es geliebt, in diese Geschichten einzutauchen und mitten im Geschehen zu sein.

Kinderohren darf man nicht mehr alles zumuten

Nun muss ich feststellen, dass diese Literatur mit allem Möglichen behaftet sein soll, was den Kindern nicht zu Ohren kommen sollte. Zum Beispiel haben die zwei Bände von Michael Endes «Jim Knopf» soeben eine politisch korrekte Überarbeitung erhalten. Jim Knopf, der kleine, schwarze Held, der mit Lukas, dem Lokomotivführer allerlei Abenteuer erlebt mit Scheinriesen oder Halbdrachen. In der überarbeiteten Buchversion ist Jim Knopf kein «schwarzes Baby» mehr, sondern ein «kleines Baby». Die Optik des Kinderbuchhelden wurde auf den Zeichnungen angepasst. Er hat nun einen helleren Teint und schmale Lippen. Jim Knopf hat neu auch keine Pfeife mehr im Mund. Jetzt werden Stimmen laut, welche beim kleinen Jungen frauenverachtendes Verhalten sehen. Ein kleiner rauchender Chauvinist, der dem Rassismus ausgesetzt wurde, soll nun endlich fürs woke Kinderzimmer fit gemacht werden. Aus meiner Sicht wird der laufende Diskurs über Kinderbücher immer absurder.

Nichts für schwarz / weiss Denker

«Das kleine Gespenst » von Otfried Preussler war ein weisses Gespenst und wohnte im Kirchturm. Nachdem die Turmuhr repariert wurde, wurde es nicht mehr um Mitternacht geweckt, sondern um 12 Uhr mittags. Dem Sonnenlicht ausgesetzt wurde es schwarz. Das Gespenst wollte wieder weiss werden. Der Plot der Geschichte gibt nun genügend Raum für rassistische Gedanken. Aber vor allem für Menschen, die nur schwarz-weiss denken können. «Mary Poppins» von Pamela L. Travers aus dem Jahr 1934 ist eine wahre Vorlese-Perle. Nun stehen nicht nur das Buch, sondern auch der Disney-Film von 1964 unter Rassismus-Verdacht. Eine der berühmtesten Szenen: Mary Poppins, die Kinder und die Schornsteinfeger tanzen auf den Dächern Londons. Titel 2019 in der New York Times: «Mary Poppins und das schamlose Kokettieren einer Nanny mit Blackface». Seit einigen Wochen empfiehlt das Britische Gremium für Filmklassifizierung (BBFC), dass Kinder den Film nur unter elterlicher Aufsicht sehen sollten. Dies, weil in zwei Szenen der Begriff «Hottentotten» verwendet wird.Vorurteile verschwinden nicht mit Tabuisierung und Verboten. Eine Auseinandersetzung mit all diesen Themen wird so verhindert. Es ist doch so, beim Vorlesen werden Kinder mit dem Guten und Bösen, mit Witzigem und Traurigem oder mit Fantasie und Anarchismus vertraut. Ich habe all diese Bücher im Original vorgelesen, mit den Kindern aber auch verschiedene Passagen diskutiert. Und siehe da: Meine Kinder paffen keine Pfeifen und sie wissen beispielsweise um die «verteufelten» Begriffe in ihrem historischen Kontext. Vor allem haben sie eines: wunderbare Geschichten miterlebt.

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