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«Kinderfreundliche Stadt Winterthur»: Selbstprofilierung statt Förderung des Kindswohles

Die UNICEF Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» geht an den Problemen einer modernen Grossstadt in der Schweiz vorbei. Den rotgrünen Initianten geht es um Selbstprofilierung statt um die Förderung der Lebensqualität unserer Kinder, die vor allem von der steigenden Jugendkriminalität stark beeinträchtigt wird.

Wir alle möchten für unsere Kinder das Beste. Die Bekämpfung der Jugendkriminalität und die Förderung der Familien sind dafür das geeignete Mittel. (Bild: pixnio.com)

In einem Postulat fordern Markus Steiner (SP), Alexander Würzer (EVP), Sarah Casutt (AL), Nora Ernst (GLP) und Nina Wenger (Grüne) den Stadtrat auf, eine Standortbestimmung zur Kinderfreundlichkeit der Stadt durchzuführen. Auf Basis dieser Evaluation soll die Stadt einen Aktionsplan schaffen, um Winterthur als «kinderfreundliche Gemeinde » nachhaltig zu entwickeln. Ihre Begründung beruft sich auf die UNICEF Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» (KFG). Diese hat zum Ziel, die Umsetzung der Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene zu unterstützen. Sie fördert gezielt Prozesse zur Steigerung der Kinderfreundlichkeit und ermöglicht es Schweizer Gemeinden, eine Standortbestimmung zu diesem Thema durchzuführen. Anschliessend können sich die Gemeinden um das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» bewerben. Die Auszeichnung kommt in erster Linie den Kindern und Jugendlichen zugute – sie verschafft aber auch der gesamten Gemeinde eine grössere Lebensqualität.

Ungeheurer bürokratischer Aufwand

Um eine «kinderfreundliche Gemeinde » zu werden, müssen fünf Schritte durchlaufen werden. Der erste Schritt ist die Situationsanalyse, was mit dem vorliegenden Postulat erreicht werden soll. In einem zweiten Schritt werden die Sichtweisen, Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die Gemeinde erhoben. Im dritten Schritt definiert die Gemeinde Ziele und konkrete Massnahmen, mit welchen sie die Kinderfreundlichkeit steigern möchte. Bevor dann im letzten Schritt das Label vergeben wird, findet in einem vierten Schritt eine Evaluation des Prozesses durch eine externe Kommission von Fachpersonen statt. Das Label behält seine Gültigkeit für vier Jahre, danach kann eine Rezertifizierung stattfinden. Im Zentrum der Agenda 2030 der UNICEF Initiative stehen 17 Ziele, mit denen die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung vorangebracht werden soll. Darunter sind: Die Armut besiegen und Geschlechtergleichheit erreichen, ein gesundes und selbstbestimmtes Leben ermöglichen, Ökosysteme für die folgenden Generationen erhalten und schützen oder eine nachhaltige und integrative Wirtschaft fördern. Klingt alles wunderbar, das will ich gar nicht infrage stellen. Im Gegenteil, das Kinderhilfswerk UNICEF ist unersetzlich und hat schon viel erreicht. Seine Projekte reichen von besserer Schulbildung in Masawi bis hin zu Kinderschutz in Madagaskar u.v.m. Absolut beeindruckend und unterstützenswert. Doch wir leben hier in Winterthur, einer Stadt in der Schweiz. In den genannten Ländern geht es um grundlegende Probleme wie Bildung, medizinische Versorgung, genug Nahrungsmittel. Ums tägliche Überleben also. Das Postulat per se stört mich auch gar nicht, es ist nur absolut unnötig.

Selbstprofilierung statt Förderung des Kindswohles

Was mich hingegen stört, ist die Tatsache, dass der Fokus unseres linksgrünen Parlaments hier in der Stadt Winterthur nicht auf der Gesundheit und dem Wohlergehen der Kinder liegt, sondern darauf, wie man sich profilieren kann. Es klingt schliesslich lobenswert, wenn man damit prahlen kann, eine kinderfreundliche Stadt zu sein. Doch damit wird es den Kindern nicht besser gehen. Laut Jahresbericht 2022 der KESB der Bezirke Andelfingen und Winterthur wurden 2022 allein in der Stadt Winterthur 2129 Kinderschutz- Verfahren neu eröffnet, 2113 abgeschlossen und 514 blieben pendent. Auf der anderen Seite gibt es die Jugendkriminalität. Jugenddelinquenz ist seit Jahren ein brisantes Thema. Aus Sicht der Polizei kann kaum mehr ignoriert werden, dass die Straftäter immer jünger werden, die Anzahl schwerer Delikte wie Körperverletzung und Raub tendenziell zunimmt und sich auch die «Qualität » der Delikte ins Negative verändert. Folgende Phänomene und Entwicklungen zeichneten sich in Winterthur in der letzten Zeit gemäss Stadtpolizei unter anderem ab: Gewaltdarstellungen und Pornografie auf elektronischen Datenträgern von Jugendlichen, Zunahme von Alkohol- und Drogenexzessen von Jugendlichen, überproportionaler Anstieg von jugendlichen Straftätern/- innen mit ausländischer Herkunft im Bereich der Delikte gegen Leib und Leben. Wie man all diese Probleme mit dem Label «kinderfreundliche Stadt» in den Griff bekommen soll, ist mir ein Rätsel. Ein Etikettenschwindel. Genauso wie die Aussage «sicherste Grossstadt der Schweiz». Darauf ist die Stadt ja besonders stolz, doch was bringt einem diese Tatsache, wenn man eines Tages in Winterthur direkt von einem Gewaltdelikt betroffen ist? Die Lösung wäre, die Familie als kleinste Einheit des Staates wieder vermehrt zu stärken und Vorstösse dazu einzureichen.

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