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Klimaschwänzen an Mittelschulen nicht im Griff

Der Bildungsdirektion fehlt der Überblick komplett, wie oft an Zürcher Mittelschulen geschwänzt wird und wie oft grundlose Absenzen bewilligt werden.

Für meine Kantonsratsanfrage (Nr.160/2019) «Kontrolle über Klimaschwänzerinnen und Klimaschwänzer» bestanden drei Monate Zeit zur Beantwortung. Letzte Woche erhielt ich Antwort – und muss nun Folgendes feststellen:

1. Die Anfrage wurde am 27. Mai eingereicht – die Antwort lag dem Kantonsratsversand vom 5. September bei. Die gesetzliche Frist von drei Monaten wurde sogar leicht überzogen.
2. In dieser Frist lautet die Antwort: «Die Mittelschulen sind für die Absenzen und Kompensationen der Abwesenheit selber zuständig, deshalb kann die Bildungsdirektion keine Antwort geben».
3. Die kleine Anstrengung, von den Mittelschulen die verlangten Daten abzuholen und für die Antwort zusammenzustellen, wurde nicht unternommen.
4. Folglich hat die Bildungsdirektion keine Ahnung, was in den Schulen “schwänzmässig” abgeht.

Ein solcher Umgang mit kantonsrätlichen Anfragen ist eine Frechheit. So kann der Kantonsrat seine Oberaufsicht nicht wahrnehmen und wir erhalten keine Grundlagen zur Verbesserung einer Situation oder Öffentlichkeitsmachung eines störenden Umstandes. Gute Nacht Qualitätsentwicklung.

An einer mir bekannten Mittelschule reichte es, um an einem Klimastreik während der Schulzeit teilnehmen zu dürfen, an einem anderen Tag in der Folgewoche an einer kurzen Veranstaltung zu erscheinen, wo über Klimaziele informiert wurde. Beim zweiten Klimastreik wurden keine verbindlichen Kompensationen mehr verlangt. Andere Mittelschulen hielten es mit den Absenzen für die Klimastreiks noch liberaler. Gerüchteweise haben einige Mittelschulen an den betreffenden Halbtagen die Absenzen gar nicht erfasst.

Gleichzeitig erhalten Schülerinnen und Schüler, junge Erwachsene, die z.B. Kinder in Schneesport oder dem Schwimmen ausbilden wollen – ein ebenso redliches Ziel wie ein Klimastreik – viele Menschen würden wie ich sogar sagen, «ein viel redlicheres Ziel als Klimastreik» – keine Dispensationen, zum Beispiel um ein verlängertes Skilehrer-Wochenende zu besuchen. Diese moralische, politische Gewichtung von Absenzgründen ist ungerecht und verstörend.

Wir erinnern uns: Die Mittelschulen wurden im letzten Jahrzehnt um ein halbes Jahr verkürzt (4.5 auf 4 Jahre, später nochmals um einige Wochen, um den Anschluss an die Semester der Hochschulen zu gewähren). Die Mittelknappheit wird ständig bejammert. Während den Aufnahmeprüfungen haben ältere Schülerinnen und Schüler einfach schulfrei, während Maturitätsprüfungen die jüngeren. Es gibt für das letzte halbe Jahr kein promotionswirksames Zeugnis mehr und trotzdem behaupten die Schulen, das Niveau sei nicht gesunken?
Es wird leider nicht gezaubert, sondern einfach weggeschaut.

Matthias Hauser, Kantonsrat SVP, Hüntwangen

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