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Meine ersten 100 Tage im Kantonsrat

Respekt und Anstand habe ich im Rat erwartet, aber nicht immer vorgefunden.

Kantonsrat Zürich (Bild: SVP Zürich)

Neugierig, stolz und ehrfürchtig betrat ich am 8. Mai 2023 den Ratssaal zur ersten Sitzung. Einige Tage davor gab es für die Neulinge bereits eine Einführung vor Ort, wo uns nebst der Funktion der Abstimmungsanlage und der Abläufe auch die Kleiderregelung nahegelegt wurde. Dass nun ein junger Mann im Saal herumsteuerte, der aussah, als wäre er eben mitsamt Kleidern aus dem Bett gefallen, irritierte mich schon etwas. Ich hielt ihn erst für einen stillosen Medienschaffenden. Mit Schrecken musste ich mitansehen, wie er sich auf Platz 16 setzte – und nicht verwarnt wurde. Ein Blick auf die Sitzordnung bestätigte: Er ist gewählt für die Alternative Liste. Dass alternativ mindestens in seinem Fall gleichbedeutend mit respektlos ist, bestätigte sich kürzlich auch in der Wortwahl, was ihm endlich einen Rüffel einbrachte. Respekt und Anstand habe ich im Rat erwartet, aber nicht immer vorgefunden. Auch in unseren Reihen. Ein gut hörbarer Zwischenruf bei einer Rede von Jaqueline Fehr, welchen diese umgehend aufnehmen und als Penalty verwerten konnte, trieb mir schon mal die Schamesröte ins Gesicht. Dies schaffte aber auch Regierungsrätin Fehr mit ihrem unsäglichen Auftritt zum Ausländerstimmrecht.

Zusammenarbeit in Kommissionen funktioniert

Manchmal sind die Debatten kaum auszuhalten, wenn man ernsthaft zuhört. Die linke Seite fällt da oft mit höhnischem Gelächter negativ aus. Da muss ich mich im Kopf ab und zu in eine Theateraufführung versetzen und es mit einer Prise Humor nehmen, dann geht es. Manche hören sich selber gar gerne reden. Wer nur redet, aber nichts (Neues) sagt, soll es doch bleiben lassen, statt wertvolle Ratszeit zu vergeuden. Erfreulicherweise durfte ich feststellen, dass die Zusammenarbeit in der Kommission auch mit einem Grünen, der die SVP bei der Flughafendebatte als mafiöse Gruppierung beschimpfte, durchaus konstruktiv möglich ist. Beim Blick auf die eingesetzten Laptops der Parlamentarier entdeckte ich, dass bei der SP, den Grünen und der AL mit einem geschätzten Anteil von 80% eindeutig Geräte mit einem Apfel-Logo dominieren. Ist es wie im Film, wo die «Guten» immer einen Mac haben? Oder liegt es am Ruf, dass die Geräte besonders anfängertauglich sind? Als preisgünstig gelten sie jedenfalls nicht. Das erinnert mich an die neuliche Debatte darüber, ob auch Menschen mit Beistand ein Abstimmungsrecht erhalten sollten. Da kam von linker Seite ein Votum: «Es gibt auch Menschen, die zwar nicht mit Geld umgehen können, aber dennoch in der Lage sind, zu wählen ». Wie bezeichnend! Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Sekretariat, meinem Götti (Ueli Pfister) und der ganzen Fraktion ist mir der Einstieg im Rat gut geglückt. Akzente konnte ich mit 3 gestellten und 2 mitunterzeichneten Vorstössen bereits setzen. Die politische Arbeit macht mir Spass und ich bedanke mich herzlich bei allen, die mich unterstützen und gewählt haben.

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SVP Kantonsrat (ZH)
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