Nationalrat Thomas Matter: Offener Brief an Nationalrat Kurt Fluri

Patrick B. Ludwig sagt:

Es braucht wohl mehr als nur 16 Rücktritte, um der Politik etwas Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Überdies ist der freiwillige Rücktritt die Handlung eines auf seine Ehre bedachten Menschen. Solche sind in der Schweiz selten geworden.
Ein schönes Beispiel ist die Affäre um den Börsenhändler Adoboli.
Der Deutsche Ehrenmann Herr Grübel trat umgehend zurück, obwohl er als CEO nicht versagt hatte.
Der Schweizer Villiger hatte sich als Verwaltungsrat – direkt verantwortlich für die Ordnungsmässigkeit der Geschäftsführung – in dieser Affäre als komplett unfähig erwiesen. Trotzdem sah er es als müssig, einen Rücktritt auch nur in Erwägung zu ziehen. Vielmehr zog er es vor, bis zum Ablauf seiner Amtszeit auf seinem Sessel klebenzubleiben. Er sicherte sich auf diese Weise die vollen Abgangsbezüge. Ein Ehrenmann? Nein, aber typisch für die schweizerische Führungskultur.
Die Schweiz hat zum grossen Teil vergessen, dass Verantwortung immer persönlich ist. Wer keine persönliche Konsequenz befürchten muss trägt auch niemals die Verantwortung. Er tut nur so als ob.