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Politisch korrekt Essen im Dörfli

Diesen Sommer rief eine äusserst penetrante Plakatkampagne der rot-grünen Zürcher Stadtregierung zu klimaschonender Ernährung auf. Eine kleine Anekdote aus dem Niederdorf zeigt exemplarisch, wie wenig die Bevölkerung von derartiger Volks-Umerziehung hält.

Sensibilisierungskampagne oder Umerziehung in DDR-Manier? (Bild: Stadt Zürich)

Während der Ratsferien einen Bericht aus dem Kantonsrat zu schreiben, ist naturgemäss keine leichte Aufgabe. Ich erlaube mir daher, heute einmal mit einer kleinen, aber feinen Anekdote aus dem Zürcher Niederdorf zur Zerstreuung beizutragen – einer Anekdote, die tief in die Widersprüche der rotgrünen Stadt Zürich blicken lässt.

Kein Platz mehr für McDonalds

Im Zürcher Niederdorf an der Kreuzung Niederdorfstrasse und Mühlegasse bestand jahrelang ein McDonalds-Restaurant. In der immer linker werdenden Stadt mutete dieses Lokal allerdings immer ein bisschen wie ein Fremdkörper an, schliesslich symbolisiert McDonalds alles, was im rot-grünen Zürich verpönt ist: ungesundes Essen, «klimaschädigender » Fleischkonsum, Turbokapitalismus, american way of life. Nicht ganz überraschend musste die McDonalds-Filiale im «Dörfli» 2017 die Segel streichen. In die Räumlichkeiten zog bald das von einer gemeinnützigen Stiftung geführte Restaurant Enzian ein. In dem Lokal arbeiteten unter anderem Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die beim Wiedereinstieg ins Berufsleben unterstützt werden sollten. Das linke Zürich war ganz entzückt: «Das Soja-Geschnetzelte hat den Big Mac verdrängt», schrieb etwa der Tages-Anzeiger und der Blog «Lunchgate» frohlockte: «Regional, saisonal, sozial! Schluss mit fettiger, austauschbarer Küche: Das Enzian serviert saisonale Köstlichkeiten und legt Wert auf frische und regionale Zutaten.»

Tofu statt Schnitzel

Das klingt alles gar nicht schlecht und war es – mindestens zu Beginn – auch nicht. Im Enzian wurden zunächst noch ganz normale Speisen serviert: gutschweizerisch, mit und ohne Fleisch und, wie es in Zürich zum guten Ton gehört, selbstverständlich regional, bio und nachhaltig. Dies war den Verantwortlichen irgendwann aber nicht mehr «woke» genug, schliesslich gilt Fleisch im rot-grünen Evangelium als schlimme Klimasünde. Und so stellte das Restaurant nach einiger Zeit vollständig auf vegan um – Tofu statt Schnitzel, Körner statt Ghackets, Quinoa statt Bratwurst. Offenbar mit bescheidenem Erfolg: Nachdem die Gästezahl in den letzten ein, zwei Jahren augenscheinlich stetig abnahm, machte das Enzian diesen Sommer dicht. Und was wurde nun vor einigen Wochen an diesem Standort eröffnet? Sie ahnen es: eine Filiale der amerikanischen Fast-Food-Kette Burger King.

Rot-grüne Umerziehung

Die Ironie ist mit Händen greifbar. Geht es nach der linken Zürcher Stadtregierung, sollen alle Stadtbewohner ein moralisch korrektes Leben führen, klimaschonend, sozial und inklusiv. Um ihre Ziele zu erreichen, setzen Stadtrat und Verwaltung immer stärker auf «Sensibilisierungskampagnen ». Ausgerechnet in dieser Stadt also, in der die Regierung in bester DDR-Manier Plakate für klimafreundliches Essverhalten aufhängt, sorgt der vielgescholtene freie Markt dafür, dass eine Hamburger-Kette ein sozial-veganes Restaurant verdrängt. Die Geschichte beweist: Die Alltagsgewohnheiten der Bevölkerung lassen sich nicht ideologisch von oben herab diktieren und ein Burger kommt bei den Leuten halt immer noch besser an als eine freudlose Tofu-Bowl. Na denn Prost!

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SVP Kantonsrat (ZH)
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