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Rentenalter 66: Ältere Arbeitnehmer müssen besser integriert werden

Der Renteninitiative der Jungfreisinnigen liegt zwar ein richtiger Gedanke zugrunde: Mit zunehmender Lebenserwartung sollte auch das Rentenalter steigen, sonst kommt es zum Ungleichgewicht. Doch scheitert sie an einem Praxisfehler.

Viele Unternehmen schöpfen das einheimische Arbeitskräftepotenzial zu wenig gut aus. (Bild: Pxhere.com)

Es ist logisch, dass im Zuge einer steigenden Lebenserwartung auch das Rentenalter steigen sollte, denn man kann dann auch länger seinen beruflichen Wegen folgen; es wird länger in die Kasse einbezahlt und später die Rente bezogen: Das bringt die AHV ins Lot. Ausserdem gibt es auch heute schon Menschen, die gerne über das gegenwärtige Pensionsalter hinaus beruflich tätig sein wollen.

Die Älteren müssen zuerst gehen

Doch in der Praxis scheitert diese Logik der Jungliberalen an den neoliberalen Ansinnen. Wenn es darum geht, Betriebe profitabler zu machen, wird von Beratern oft nach Doppelspurigkeiten gesucht und gelegentlich auch darüber hinaus geraten, Personal abzubauen, um die Kosten zu senken. Dabei wird dann bei den Massnahmen der Restrukturierung darauf verwiesen, dass der Abbau möglichst sozialverträglich sein und es möglichst wenig zu Entlassungen kommen soll. Vielmehr solle die Reduktion über die normale Fluktuation oder vorzeitige Pensionierungen erfolgen.

Frühpensionierungen: Ein tückisches Geschenk

Doch sind Frühpensionierungen auch sozial? Es macht den Anschein, als ob der frühzeitige Ruhestand ein Geschenk sein soll. Doch ist dieser in der Regel mit empfindlichen Rentenkürzungen verbunden – und dies lebenslänglich. Das sind dann einschneidende Kürzungen, die meist nicht gewollt sind. Oft entsteht dann eine finanzielle Lücke bis zum Erreichen des AHV-Alters. Wenn nun aber das Pensionsalter mit der Berechtigung des Bezuges der AHV angehoben wird, wird die Zeit der Überbrückung verlängert.

Vermögensverzehr droht

Natürlich gibt es auch Überbrückungsrenten, die in der Praxis aber nur selten bezogen werden, denn diese sind an harte Kriterien gebunden: Da müssen zuerst die in einem langen Berufsleben auf die hohe Kante gelegten Ersparnisse aufgebraucht werden: Vermögensverzehr heisst das im Fachjargon. Was sozial und harmlos klingt, also die vorzeitige Pensionierung, kann zur finanziellen Falle werden, die, wenn nicht in die Altersarmut, so doch an den Rand des Existenzminimums führen kann. Gewinner bleiben immerhin jene Firmen, die für ihre Beratung hohe Honorare einfordern, die einen Teil der gesenkten Kosten ihrerseits verzehren. Das ist dann der neoliberale Zirkelschluss.

Die Wirtschaft braucht auch ältere Arbeitnehmer

Eine Erhöhung des Rentenalters müsste deshalb mit Massnahmen einhergehen, um ältere Arbeitnehmer wieder attraktiver für die Wirtschaft zu machen. Dazu gehört zuerst eine Kontrolle der Zuwanderung und die Wiedereinführung von Kontingenten. Solange die Arbeitgeber aus einer unendlichen Anzahl Arbeitskräfte auswählen können, werden sie (jüngeren) Wunschkandidaten den Vorzug geben, statt aus dem vorhandenen einheimischen Reservoir zu schöpfen. Weiter müssen aber auch Lohnbeiträge für ältere Arbeitnehmer reduziert werden, um ihre Anstellung zu vergünstigen. Schliesslich bedarf es aber auch eines Mentalitätswandels in der Wirtschaft und bei den HR-Büros: Ältere Arbeitnehmer sind attraktive Arbeitnehmer. Sie blicken auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück, wissen «wie der Hase läuft» und sind im Durchschnitt gewissenhafter als ihre jüngeren Kollegen. Altersdurchmischte Teams funktionieren besser als Teams aus reinen Jungspunden.

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