Sicherheit und Stabilität des Flughafens von Ideologien und Interessen bedroht
Eine durch Ideologien und Interessen belastete Gegnerschaft des Flughafens macht mobil. Vernunft und sachgeleitete Argumente für das Vorhaben der Pistenverlängerungen gibt es. Es fragt sich nur, wie diese ins Ziel gebracht werden können. Es war ein ideologischer Rundschlag, mit dem die Linke gegen den Flughafen ins Feld zog: Stand einst in erster Linie der Lärm im Fadenkreuz, so kommt nun die Ökologie dazu. Wenn dann die Diskussion angeheizt wird mit der Polemik, dass die der Sicherheit und der Stabilität dienenden Pistenverlängerungen des Züricher Airports «in Beton gegossene Kapazitätserweiterungen und Treibhausgasschleudern seien», dann ist das ein vollständiger Unsinn. Doch selbst grober Unfug gewinnt in Zeiten der dialektischen Klimavergiftung noch Gehör.
Realitätsverlust bei den Gegnern
Die Schädlichkeit des Luftverkehrs wird so zum Leitthema und in völliger Verkennung der Realitäten glaubten die Grünen in der Tat, mit der Fundamentalopposition ihres Rückweisungsantrages der bescheidenen Pistenverlängerungen einen Klimawandel zu verhindern. Auch bei der SP war dieser Realitätsverlust spürbar. Die Grünliberalen ihrerseits begründeten ihren Antrag zur Rückweisung mit einem Misstrauen gegenüber dem Flughafen: Sie verlangten verbindliche Zusagen für eine Beschränkung des Luftverkehrs. Natürlich hielt der Fraktionssprecher der SVP, Ueli Bamert, mit seinem sachkundigen Votum dagegen: Er legte überzeugend und faktenbasiert dar, dass es um Stabilität und Sicherheit geht und nicht um einen Kapazitätsausbau für einen Flughafen, der für die Schweizer Wirtschaft zentral ist. Doch gegen ideologische Verblendung helfen auch die sachlichsten Argumente wenig.
Interessenleitung im Faktencheck
Die Linke wird das im Ratssaal ungern gehört haben: So konnte der Schreibende, der als Mitglied der unabhängigen Schweizer Aviatik-Journalisten durch keinerlei Interessenbindungen befangen ist (verlegenes Gelächter bei den Grünen), dank dieser Mitgliedschaft auch Einblick gewinnen in viele Hintergründe, um damit Polemik und Wahrnehmung der Eigeninteresse von Flughafenanrainern zu enttarnen. So wurde er bei einer Pressekonferenz am Tisch eines früheren Swissair-Direktionspräsidenten auch Zeuge davon, wie Kantonsräte dafür weibelten, dass die Kurven des NNI (Noise and Number Index) näher an die Pisten gezogen werden sollten, nachdem die Swissair ihre Flotte mit leiseren Flugzeugen umrüstete: Damit sollte mit weniger Lärmschutz näher an die Pisten gebaut werden können, sodass die Bemühungen des Lärmschutzes nicht den Menschen, sondern den Interessen gewisser Anrainer zugutekämen; so baute auch der damalige Präsident eines Lärmschutzverbandes sein Haus ausgerechnet in die Anflugschneise unter dem Stadlerberg. Ebenso wurde klar, dass die reihenweise an Kantonsräte versandten Argumente der Gegner von Pistenverlängerungen reine Schönwetterszenarien und damit Halbwahrheiten sind. Wohl können die Piloten mitbestimmen, auf welchen Pisten sie landen, doch bei schwierigen Wetterverhältnissen werden die Windverhältnisse andere Vorgaben machen: Durch eigene Beobachtung bei einem Landeanflug im Cockpit (einer ausländischen Airline) bei starken Westwinden wurde der Schreibende Zeuge davon, wie bei einem Nordanflug ein «Durchstart» (im Fachjargon «Go Around») notwendig wurde und mit einer engen Kurve über Kloten neu die Westpiste 28 angeflogen werden musste. Es zeigte sich, dass bei diesen Turbulenzen eine auskorrigierte Landung auch gegen den Wind sehr anspruchsvoll ist und zu einem späten Aufsetzen führen kann. Mit voller Schubumkehr konnte der «Touch and Go» gerade noch vermieden werden.
Pistenlänge entscheidend für Sicherheit und Lärmschutz
Dies zeigt: Es entscheiden Sicherheitskriterien, zu denen auch die verbleibende Pistenlänge zählt, ob die Landung abgebrochen und ein neuer Anflug gemacht werden muss. Und gerade da kann die Verlängerung der Piste 28 entscheidend sein, damit nicht nochmals über besiedeltes Gebiet hinweg mit vollem Schub «durchgestartet» werden muss. Ein Sicherheitsrisiko stellt dies bei Einhaltung der Standards zwar nicht dar, wohl aber ein Lärmrisiko. Somit steht die geplante Pistenverlängerung ausgerechnet im Dienste der Lärmvermeidung. Auch wenn damit die Argumente der Gegner Pistenverlängerung durch die Fakten geradezu auf den Kopf gestellt werden, dürften auch solche direkt erlebte Beweise an den Köpfen der Gegner abprallen. So ist das mit Ideologisierungen und einseitigen Interessenvertretungen: Dagegen sind auch rationale Argumente ohnmächtig.
Zeit für Reifung?
Kein Wunder, musste die Debatte angesichts einer schon geschlossenen Rednerliste mit ursprünglich 33 Votanten kurz vor Mittag durch einen erfolgreichen Ordnungsantrag von Martin Hübscher, dem Fraktionspräsidenten der SVP, abgebrochen werden, als immer noch 15 Redner auf der Liste standen. Vielleicht dient die Vertagung – bis es zur Weiterführung der Debatte nach den Sommerferien und zur wahrscheinlichen Volksabstimmung kommt – idealerweise einem Prozess der Reifung und damit der Besinnung auf die Vernunft und der Gewinnung von Vertrauen.