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Stadträtliche Schikane

Samuel Balsiger und Walter Anken, beide SVP, haben 2023 ein Postulat eingereicht mit der Aufforderung an den Stadtrat, auf den elektronischen Bewerbungsprozess mit Zufallsgenerator bei der SAW (Stiftung für Alterswohnungen der Stadt Zürich) zu verzichten. Die bestehenden Wartelisten sollen weiterhin zum Einsatz kommen.

Der Zürcher Gemeinderat zeigt kein Verständnis für ältere, nichtdigitale Menschen. Wo bleibt die vielbeschworene Solidarität? Bild: Pixabay

Wie kam es dazu?

Im Mai 2021 hat der Stadtrat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mitgeteilt, dass die Wartelisten für Alterswohnungen auf den 1. Oktober 2021 aufgehoben werden. Die Empörung in der Bevölkerung war gross. Unter dem Druck von aussen musste der Stadtrat klein beigeben und verschob die Einführung des neuen Bewerbungsprozesses auf Herbst 2024. In den letzten Tagen konnte man lesen, dass diese neue Bewerbungsart – erneut online – am 2. Oktober 2024 definitiv eingeführt wird.

Ohne Computer chancenlos

Auch heute noch gibt es viele ältere Menschen, die zeitlebens nie ein Smartphone oder einen Computer hatten, man schätzt rund 25 Prozent. Unbeeindruckt von dieser Tatsache erwartet der Stadtrat, dass sich diese Menschen – oft in sehr hohem Alter mit den entsprechenden Gebrechen – künftig elektronisch auf eine Alterswohnung bewerben müssen. Vertröstet werden alte Menschen damit, dass es ja in Zukunft eine Hotline gebe, die ihnen bei der Online-Bewerbung Hilfe leiste. Was ist, wenn ein Bewerber gar keinen Computer besitzt? Wie soll ihn da der Mitarbeiter an der Hotline durch das Programm führen? Wir wissen doch alle, wie unrealistisch es ist, wenn eine Person, die mit elektronischen Medien wenig oder keine Erfahrung hat, der Weg über eine Hotline zum Ziel führen soll. Zudem sind Menschen im hohen Alter oft hör- und sehbehindert, was einen Austausch am Telefon zusätzlich erschwert. Hier wird dieser Teil der älteren Bevölkerung klar diskriminiert. Die Digitalisierung sollte Menschen zusammenbringen, nicht ausgrenzen.

Handeln, wenn nötig

In zwei Altersbefragungen, die in den Jahren 2023 und 2024 von der Stadt Zürich durchgeführt wurden, kommt klar zum Ausdruck, dass ältere Personen viel lieber Informationen über die Post, Fernsehen oder Radio erhalten. Je älter, desto weniger wird das Internet genutzt, so eine weitere Erkenntnis. Mit etwas Empathie müsste es auch der Stadtregierung möglich sein, sich in die Situation von alten Menschen einzufühlen. Das ist nicht schwierig, man muss nur wollen. Der Rat lehnte das Postulat der SVP aber ab. Wir werden die neue Online-Bewerbung mit Argusaugen beobachten und sofort handeln, falls es nötig wird.

Ab und zu überrascht die AL

Sie hat 2023 ein Postulat eingereicht, welches fordert, dass in einem Pilotprojekt sogenannte Freundschaftsbänke in verschiedenen Quartieren der Stadt aufgestellt werden. Sie haben richtig gelesen: Freundschaftsbänke. Begründet wird das Anliegen damit, dass psychische Störungen die häufigsten Krankheiten in der Schweiz sind. Weiter wird ausgeführt, dass die strukturellen Probleme in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Grundversorgung eine grosse Herausforderung für eine wirksame Behandlung der betroffenen Menschen seien. Freundschaftsbänke sind kostengünstig und effizient, kann man weiter lesen. Die Idee wurde in Simbabwe entwickelt und soll nun auch in der Stadt Zürich Eingang finden. Konkret sieht das so aus. Ein psychisch Kranker wird sich auf eine Freundschaftsbank setzen. Irgendwann taucht eine Laienhelferin auf und wird die Frau, den Mann oder das Kind beraten. Nun, mein erster Gedanke beim Lesen des Postulats war, ob wir in unserer Stadt nun tatsächlich so tief gesunken sind, dass wir Freundschaftsbänke brauchen. Wäre es nicht einfacher, wenn jede und jeder von uns, der Einsamkeit in seiner Familie oder seinem Freundeskreis entdeckt, einfach einen Besuch macht? Sich Zeit nehmen für die Betroffenen ist doch das eigentliche Wundermittel. Weiter überlegte ich mir, wie es wohl im Winter bei beissender Kälte sein wird, ob sich dann jemand in der Öffentlichkeit auf eine Bank setzt und auf eine Laienhelferin wartet? Wohl kaum!

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Walter Anken
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