Trumps falsche Zollrechnung
Donald Trump berechnet die Handelsbilanzen in absoluten Zahlen statt pro Kopf. Man muss ihm rasch beibringen, dass jeder Schweizer zehnmal mehr amerikanische Waren konsumiert als umgekehrt. Lesen Sie hierzu meinen Kommentar.

Gerade in der aktuellen Situation von Zöllen und Börsenverwerfungen lohnt es sich, die «Sümpfe von Bern» zu schauen. Bild: zVg
Mit seinem «Zollhammer» hat der amerikanische Präsident Donald Trump weltweit Politik und Wirtschaft geschockt. Wie irreführend seine Milchbüechli- Rechnung für die Schweiz ist, können Sie diesen Zahlen entnehmen: Die Schweiz hat 2024 für 52,7 Milliarden Franken in die USA exportiert und umgekehrt für 14,1 Milliarden importiert. Doch muss man diese Zahlen in Beziehung zur Bevölkerung setzen. Der Schweizer Export macht pro Amerikaner 152 Franken aus, während ein Schweizer für 1562 Franken amerikanische Waren konsumiert – also zehnmal mehr! Damit gehört die Schweiz, gemessen am Pro-Kopf-Konsum, wahrscheinlich zu den besten Kunden der USA, mit einem riesigen Handelsbilanzdefizit pro Konsumenten.
Die Amerikaner kommen auf etwas andere Zahlen, weil sie das Gold als wichtiges Schweizer Exportgut miteinbeziehen. Sie müssten aber bedenken, dass das Gold zuvor in die Schweiz eingeführt und dann hier verarbeitet beziehungsweise raffiniert wurde. Die Wertschöpfung bei diesem Durchlaufgeschäft ist für uns bescheiden. Aber die Rechnung wäre auch mit dem Goldexport in die USA etwa die gleiche.
Bezüglich der Europäischen Union hat Trump hingegen recht. Die EU exportiert mehr in die USA, als sie importiert. Sie umfasst 448 Millionen Menschen, in den USA leben gut 340 Millionen. Also konsumieren die Europäer auch pro Kopf deutlich weniger amerikanische Waren als umgekehrt. Auch ist unsere Währungspolitik nicht verfälschend, denn der Franken ist Jahr für Jahr härter als der Dollar. Das müssten unsere Vertreter in den USA deutlich klarmachen – und ausnahmsweise mal schweizerische Interessen vertreten, nicht diejenigen von allen anderen! Die Schweizer Regierung und speziell das EDA muss endlich damit aufhören, so zu tun, als gäbe es auf dieser Welt nur die EU, sondern sich auch um Länder wie die USA bemühen. Denn die Welt dreht sich – weiss Gott – nicht nur um Brüssel.