Viel Weihrauch um nichts
Gut, dass das Parlamentsgebäude vor dem Umbau eine Kirche war. Schlecht, dass die Kanzel nicht im Saal belassen wurde. Denn diese hätten am Montag zahlreiche linke Politiker nur zu gerne benützt, um der SVP die Leviten zu lesen und trotz Kirchenaustritt die Zuhörer über das Christentum zu belehren.

Ob der nächste Ausflug der Kantonsratsfraktionen nach Mekka führt, weiss nur der Himmel. Bild: Pixabay
Als Erstes wurde an diesem Montag Beat Habegger von der FDP zum neuen Vizepräsidenten des Kantonsrates gewählt, nachdem sein Parteikollege Martin Farner aus gesundheitlichen Gründen auf dieses Amt verzichtet hatte. Die gesundheitlichen Gründe wären bei einem Kantonsrat der SVP über Wochen von den Medien ausgeschlachtet worden, der FDP-Mann hingegen kam zum Glück glimpflich davon. Offenbar war Beat Habegger in der FDP-Fraktion nicht der einzige Kandidat, erhielt doch eine seiner Parteikolleginnen ebenfalls zahlreiche Stimmen. Der Ablauf erinnerte also an eine Bundesratswahl und blieb nicht die einzige Uneinigkeit des Tages in der FDP.
Geld für Muslime
Danach folgte die fast bibellange Debatte über die finanziellen Beiträge für die anerkannten Religionsgemeinschaften. Es ging um 50 Millionen pro Jahr. Weil bekannt geworden war, dass die reformierte und die katholische Kirche davon je eine Million Franken an nicht anerkannte, also auch an muslimische, Gemeinschaften weitergegeben hatten, kam es zu langen Diskussionen. Christina Zurfluh (SVP) betonte, dass es zwar um Religionen gehe, die rechtlichen Grundlagen aber auf weltlichen Vorgaben beruhen müssten. Und weil eine Weitergabe der Gelder im Gesetz nicht vorgesehen sei, müsse hier um diese zwei Millionen gekürzt werden. Die FDP war, wie bereits erwähnt, bei dieser Frage gespalten und die anderen Parteien komplett gegen die Kürzung.
Linke plötzlich religiös?
Die linken Parteien legten sich mächtig ins Zeug, damit den Kirchen das Geld nicht gekürzt wurde. Sind sie plötzlich religiös geworden? Nein, natürlich nicht, aber weil es die Muslime sind, die in den Genuss dieser weitergegebenen Millionen kommen, überboten sie sich gegenseitig damit, wer der bessere Christ mit der grösseren Nächstenliebe sei. Sogar die Kommunisten der Alternativen Liste, die sich selbst als religionskritisch bezeichnen und sonst hinter der Aussage ihres Gottes Karl Marx stehen, dass Religion Opium fürs Volk sei, fanden die vielen Millionen für die Kirchen plötzlich eine erleuchtende Sache. Die Grünen forderten sogar noch mehr Geld, weil die Kirchen sich um himmlische Aufgaben wie die Unterstützung von Asylanten kümmerten. Die Mitte, die noch vor kurzer Zeit Christliche Volkspartei hiess, war ebenfalls entzückt über die Gelder für Muslime. Als Mitte darf die ehemalige CVP nun eben geistige Verrenkungen vollführen, ohne im Anschluss die Beichtstühle aufsuchen zu müssen.
Nur der weisse Rauch über dem Kantonsrat fehlte
Während Die Mitte eigentlich beten sollte, dass ein guter Bundesrat gefunden wird, schien sich die GLP im Rausch des Weihrauchs zu befinden und bemühte sogar Pfarrer Sieber und den Kampf gegen die Armut, um das Geld für den Islam zu rechtfertigen. Und das, obwohl der Islam in der Schweiz auch ohne zusätzliches Geld rasant wächst.
Nach mehreren Stunden Debatte konnte endlich abgestimmt werden, die Entscheidung war gefallen. Halleluja. Eine deutliche Mehrheit befand, dass die Christen weiterhin mit Geld der Allgemeinheit die Muslime unterstützen dürfen – obwohl Christen im Islam gerne als Ungläubige bezeichnet werden. Ob der nächste Ausflug der Kantonsratsfraktionen nach Mekka führt, weiss nur der Himmel. Amen.