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Von der Schlacht der Velos zur selektiven Entrüstung

Brisant sind weniger die altbekannten Leiern im Gemeinderat als die Folgen einer selektiv zelebrierten Entrüstung, welche unsere Werte untergräbt.

Es war im Zürcher Gemeinderat wieder einmal die übliche Leier: Für Schulen werden hohe Beträge ausgegeben, auch wenn diese nicht in notwendige Schulzimmer, sondern in Luxusräume zum «Verlustieren» investiert werden. Im gleichen Atemzug werden Postulate überwiesen, welche Parkplätze für die teils weit angereiste Lehrerschaft eliminieren und diese Parkmöglichkeiten durch Velostationen ersetzen.

Panzerschlacht auf den Velostreifen

Natürlich war es dann – unter der Flagge der Velosicherheit – wieder einmal eine Velodebatte, die sich in die Länge zog und zu einer Panzerschlacht auf den Velostreifen führte. Eine Zusammenfassung der zahllosen Voten lässt sich nicht strukturieren, vielleicht aber ein Punkt, der mehrfach im Zentrum stand: Zur Sicherheit liesse sich viel durch Höflichkeit und Rücksichtnahme gewinnen, derweil in der Realität eine steigende Aggressivität mit einer zunehmend einschränkenden Regelungsdichte – wie Temporeduktionen und Radarkontrollen – einhergeht. Wenig gewonnen ist mit rechthaberischem Hupen durch Autofahrer, aber ebenso wenig mit einem drängelnden Aufschliessen, dem sogar Velofahrer frönen, wenn sich Autofahrer an das Tempolimit halten. Mit Disziplinlosigkeit vieler Radler unter dem Motto «Dure bi Rot» sind wir in der Realität gewissermassen bei der fragwürdigen «Normativen Kraft des Faktischen» angelangt. Von der Linken gar mit Verständnis bedacht wurde das Velofahren auf dem Trottoir. Dem hielt der Schreibende entgegen, dass SVP-Vorstösse, die sich gegen das Velofahren auf dem Fusssteig richten, nach wie vor nicht umgesetzt sind, auch wenn der Stadtrat diese zur Abschreibung beantragt. Und Fussgänger wurden, wie dargelegt, auf dem Fusssteig auch schon mehrfach angefahren.

Selektive Entrüstung …

Eine Woche früher gab es im Gemeinderat zum Auftakt des Abends auch eine denkwürdige Debatte. Wieder einmal war es die selektive, will heissen manipulative Entrüstung einer Klimafront, die eine Erklärung aus der Fraktion der SVP herausforderte: Es war der drohende Bergsturz von Brienz, der in den Medien als Mahnmal und Beleg für einen rasant zunehmenden Klimawandel dienen sollte. Da musste sich Rotgrün anhören, dass es schon viel früher, als niemand vom Klimawandel sprach, Bergstürze gab. Als Beispiel wurde jenes Ereignis von 1806 genannt, als der halbe Rossberg abrutschte – der ganze Abriss ist noch deutlich zu sehen – und Goldau wie auch weitere Ortschaften verschüttet wurden: Es waren über tausend Tote zu beklagen und wer den Tierpark besucht, wandelt zwischen den riesigen Felsblöcken, die einst vom Berg herunterstürzten. Der Unterschied zu Brienz liegt, wie im Votum ausgeführt, paradoxerweise darin, dass Brienz zur Sicherheit öffentlich in den Schlagzeilen diskutiert wurde – und so eine Vorlage zur Klimaagitation bietet, während Goldau im Stillen zu rutschen begann und so auch bis heute nicht in den Medien präsent ist, als Beleg dafür, dass es früher schon weit gewaltigere Bergstürze gab: als Normalität und nicht als Mahnmal für einen Klimawandel.

… als Programm …

Um nicht der Parteinahme für das Referendum zum «Stromfressergesetz» bezichtigt zu werden, sondern um dieses Prinzip der selektiven Entrüstung aufzuzeigen, wurde ein anderes Beispiel angeführt: Wer im Ukraine-Krieg einseitig die russischen Soldaten bedauert – also auch die kriminellen Wagner- Söldner – die ukrainischen Soldaten aber nicht erwähnt und auch die bombardierte Zivilbevölkerung als Opfer von Kriegsverbrechen keines Wortes würdigt, betreibt eine derart selektive Empathie, dass sie schon prorussische Dimensionen annimmt. Ins gleiche Lager gehört, wer für eine Beendigung des Kriegs flötet, wohl wissend, dass diese nur durch eine Unterwerfung unter den Kreml zu haben wäre. Wer solches tut, reiht sich ein in den Corso um Sahra Wagenknecht, Alice Schwarzer, den Friedensapostel David Precht und die Radikalen in der AfD.

… bis zur Selbstzerstörung unserer Werte

Natürlich kann man hierzulande angesichts der Meinungs- und Pressefreiheit sogar noch Verständnis für Kriegsverbrecher zum Ausdruck bringen, sogar dann, wenn dies jenen Kräften Vorschub leisten könnte, die gerade diese Freiheit, aber auch Demokratie und Souveränität im Erfolgsfalle unterdrücken wollten. Wer dies auch hinter seiner sanft scheinenden Fassade tut, wird falsch eingeschätzt und begünstigt die Einflussnahme durch jene, die im Prinzip auch Kriegsverbrechen ignorieren und tolerieren. Wäre ein solches Modell hier im Westen zur Profilierung erfolgreich, dann landeten wir bei Bedrich Smetanas Oper «Die verkaufte Braut», in welcher das «Schmeichelkätzchen» besungen wird, «das einen mit sanften Pfötchen umspielt». Doch dann die Folge: «Aber ach wie hässlich, wenn man später plötzlich Tigerkrallen spürt.» Natürlich sind damit nicht nur Kätzchen gemeint, sondern auch die Kater. Beispiele dafür lassen sich hier und international finden; kein Wunder, wenn sich so autoritäre Figuren bis hin zu religiösen Brutalos immer mehr durchsetzen könnten.

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