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Was wirkt gegen Wohnungsmangel?

Es heisst, Wohnen sei jedermanns Recht. Aber dadurch, dass man etwas zu einem Recht erklärt, entkommt man nicht den Gesetzen der Knappheit und des Marktes.

Die Wohnfläche pro Kopf verändert sich kaum, während die Gesamtwohnfläche rasant ansteigt. (Bild: SVP Kanton Zürich)

Wohnraum ist in der Schweiz knapp

Wer in der Schweiz eine Wohnung mieten möchte, sieht sich immer häufiger mit einer enormen Anzahl anderer Bewerber konfrontiert. Der Suchaufwand kann enorm sein. Für die Vermieter wird es hingegen immer einfacher: Letztes Jahr wurden Mietwohnungen nur noch 27 Tage lang inseriert. Im Vorjahr waren es noch 34 Tage. Wohnraum ist nicht deshalb knapp, weil die Schweizer mehr Wohnfläche in Anspruch nehmen würden. Von 1980 bis 2000 wuchs die Wohnfläche pro Schweizer stark, weil damals viel gebaut wurde und die Zuwanderung noch kontrolliert erfolgte. Heute hingegen können sich nur wenige mehr Wohnraum leisten. Damit sind wir bei der wahren Ursache, nämlich der Zuwanderung. Jedes Jahr wandern knapp 200 000 Personen in die Schweiz ein. Rund 120 000 Personen wandern aus, und die Schweiz muss Jahr für Jahr rund 70 000 Nettoeinwanderer beherbergen. Überraschend ist, dass die Nachfrage nach Wohnraum auch deshalb wächst, weil es mehr einheimische Schweizer gibt. Zwar haben wir nur 1,4 Kinder pro Frau, und für den Erhalt wären 2,1 Kinder notwendig. Aber wir leben länger, und dadurch gibt es jedes Jahr mehr Geburten als Todesfälle. Mit rund 10 000 bis 20 000 Personen pro Jahr hat dieser Geburtenüberschuss aber viel geringere Auswirkungen als die Zuwanderung.

Umverteilung funktioniert nicht

Die Linken fordern immer mehr Wohnraumförderung. Diese ist jedoch nicht gratis. Wenn jemand günstigen Wohnraum bekommt, bezahlt der Steuerzahler dafür. Und es gelingt gemäss einer Studie von Raiffeisen nicht, den subventionierten Wohnraum den Bedürftigen zur Verfügung zu stellen. Die Raiffeisen- Studie «Feuer im Dach» von diesem Jahr fand: «Rund die Hälfte der Mieter von Genossenschaftswohnungen entstammt den obersten drei Einkommensquintilen und wäre auf Förderung nicht angewiesen.» Der durchschnittliche genossenschaftliche Mieter verdient also normal oder sogar besonders gut. Hinzu kommen Ineffizienzen. Manche Mieter behalten wegen der subventionierten Mieten eine zu grosse Wohnung, nachdem die Kinder ausgezogen sind. Das geht zulasten neuer kinderreicher Familien. Vor allem aber gilt: Jeder subventionierte Mieter nimmt einem anderen Mieter auf dem freien Markt eine Wohnung weg. Der Mangel wird durch solche Massnahmen also eher schlecht als recht verwaltet und sicher nicht behoben.

Nur mehr Wohnraum löst das Problem

Besser wäre es, den Mangel zu beheben, wie die Bürgerlichen fordern. Aber leider nur die Bürgerlichen. Beispielsweise hat der Gemeinderat der Stadt Zürich im August über eine grossflächige Aufstockung der Stadt Zürich abgestimmt. FDP und SVP wollten erlauben, alle Gebäude um ein Stockwerk zu erhöhen. Solche Aufstockungen sind häufig in Leichtbauweise ohne Abbruch und Neubau möglich. Es gab auch eine grosse Kompromissbereitschaft z.B. für Gebäude in der Altstadt. SP, Grüne und AL fanden die Idee zwar verlockend, lehnten sie aber ab. Sie gewannen die Abstimmung mit einer Stimme Mehrheit. Dies zulasten der Mieter, die jetzt keine Wohnung finden werden oder noch mehr bezahlen müssen. Sozial ist das nicht. Es bleibt zu hoffen, dass bürgerliche Kräfte andernorts solche Ideen aufgreifen und erfolgreich umsetzen. Wien und Genf haben umfassende Aufstockungen bereits erlaubt, und viele Mieter haben vom neugeschaffenen Wohnraum profitiert.

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York-Peter Meyer
SVP (ZH)
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