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Weinland: Wer zahlt und wer bekommt Geld?

Im kommenden Jahr fliessen in 19 Weinländer Gemeindekassen 35,7 Mio. Franken als Ressourcenausgleich sowie als demografischer- und geografischer Sonderlastenausgleich. Berg am Irchel zahlt ein und erhält auch, Laufen-Uhwiesen geht leer aus und Benken steht bezüglich der Steuerkraft nun an dritter Stelle. Ein Einblick in die komplizierten Mechanismen des Finanzausgleichs.

Nach wie vor ist Berg am Irchel die reichste Gemeinde und liefert eine beachtlichen Summe in den Ressourcenausgleich ab. (Bild: ZVG)

Mit der letzten Gemeindeversammlung in Flurlingen sind jetzt im Zürcher Weinland alle Budgets ausser dem von Thalheim unter Dach und Fach. Doch an den Zahlen bezüglich des für 2024 zu erwartenden Finanzausgleichs ändert sich kaum noch etwas. So werden mutmassliche 35,7 Mio. Franken oder 1,8 Mio. Franken mehr als im Vorjahr in insgesamt 19 von 20 Weinländer Gemeinden fliessen.

«Reiches» Berg am Irchel

Mit Berg a.I. liegt nur eine Gemeinde mit einer Steuerkraft von 7441 Franken deutlich über dem kantonalen Mittelwert ohne die Stadt Zürich von 4014 Franken. Laufen-Uhwiesen liegt mit 3995 Franken just im neutralen Band. Bereits an dritter Stelle folgt Benken mit 3688 Franken, welches innerhalb eines Jahres einen Sprung von 1059 Franken machen konnte. Berg a. I. ist in diesem Jahr die einzige Gemeinde, welche als «reichste» Weinländer Gemeinde bezüglich des Ressourcenausgleichs zahlungspflichtig ist und in diesen Topf 2099 Franken pro Einwohner abliefert. Zugleich aber kommt sie in den Genuss vom geografisch-topografischen Ausgleich, wo 131 982 Franken fliessen werden. Nach Abzug von 223 Franken pro Einwohner verbleibt eine Nettobelastung von 1876 Franken pro Einwohner.

Drei Formen von Finanzausgleich

Grundsätzlich kennt der Kanton Zürich drei Beitragssysteme mit dem steuerkraftabhängigen Ressourcenzuschuss, dem demografischen Sonderlastenausgleich und dem geografisch-topografischen Sonderlastenausgleich für den Finanzausgleich. Der wichtigste ist der Ressourcenzuschuss, mit welchem das Geben und Nehmen geregelt wird. Basierend auf der relativen Steuerkraft von 2022 mit 4014 Franken ohne die Stadt Zürich werden die Beiträge berechnet. Liegt die kommunale Steuerkraft im Band von 3813 bis 4415 Franken, so erhalten die Gemeinden keinen Ressourcenausgleich, müssen aber auch keine Beiträge leisten.

Wie berechnet sich der Finanzausgleich?

Die Gemeinde Truttikon verfügt mit 2164 Franken über die tiefste Steuerkraft aller Weinländer Gemeinden. Dies ergibt dann eine Differenz zum unteren Band mit 3813 Franken pro Einwohner von 1649 Franken. Diese Zahl wird wiederum mit dem Gesamtsteuerfuss von 115 Prozent multipliziert, sodass der Ressourcenbetrag um 247 auf 1897 Franken ansteigt. Zusätzlich gibt es noch 220 Franken geografisch-topografischer Ausgleich, sodass zusammen 2117 Franken pro Einwohner und gesamthaft 880 066 Franken nach Truttikon fliessen.

Demografischer Sonderlastenausgleich

Beim zweiten Modell mit dem demografischen Sonderlastenausgleich, wo 2024 Gelder fliessen werden, spielt der Anteil der jungen Bewohner bis 20 Jahre die zentrale Rolle. Liegt dieser über dem Sollwert von 22,558 Prozent, so fliessen nach einem etwas komplizierten Berechnungsmodell ebenfalls Gelder. Mit Buch am Irchel, Andelfingen, Volken und Thalheim erhalten vier Weinländer Gemeinden insgesamt 428 759 Franken.

Tiefe Bevölkerungsdichte bringt Geld

Zehn Gemeinden kommen zudem in den Genuss des geografisch-topografischen Ausgleichs, wo 2,224 Mio. Franken ausgerichtet werden. Hier ist die Bevölkerungsdichte ausschlaggebend. Liegt diese pro Quadratkilometer unter 150 Einwohner, so fliessen auch hier nach einem mehrstufigen Berechnungsmodell dann die Gelder. Stattliche 697 514 Franken erhält Stammheim, 289 042 Franken gehen nach Marthalen und 225 969 Franken wird Trüllikon zugesprochen.

Phänomen Ossingen

Eine spezielle Rolle nimmt Ossingen ein, welche im Weinland einzigartig ist, welches mit seinen Mitteln sehr sparsam umzugehen scheint. Die Gemeinde hat mit 2397 Franken wohl eine eher tiefe Steuerkraft und liegt damit im Bezirk Andelfingen an 15. Stelle. Die Gemeinde erhält entsprechend pro Einwohner 1523 Franken (2,604 Mio.) Finanzausgleich. Zugleich liegt sie beim Gesamtsteuerfuss mit 99 Prozent aber gar an zweittiefster Stelle. Vergleicht man diese Gemeinde mit Flaach, welche mit 2390 Franken eine ähnlich hohe Steuerkraft aber mit 107 Prozent einen höheren Steuerfuss aufweist, so kann Ossingen dank dem tieferen Steuerfuss gar einerseits auf über 190 000 Franken an Finanzausgleich verzichten. Würde zudem Ossingen denselben Steuerfuss wie Flaach anwenden, so kämen noch etwas mehr als 320 000 Franken in die Gemeindekasse.

Winterthur und Zürich bekommen Geld

Erlenbach weisst mit 16 512 Franken die höchste und Hagenbuch mit 1723 Franken die tiefste Steuerkraft aus. Zugleich ist es aber das einwohnerstarke Küsnacht mit 14 829 Einwohnern, welches 104,6 Mio. Franken in den Finanzausgleich abgeliefert hat. Am meisten Finanzausgleich inklusive 88,1 Mio. Franken Zentrumslastenausgleich erhält Winterthur mit 228,8 Mio. Franken. Die Stadt Zürich muss wohl 385,8 Mio. Franken an Ressourcenabschöpfung leisten, wird aber im Gegenzug mit 442,485 Mio. Franken für die Zentrumslasten entschädigt.

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Roland Müller
SVP (ZH)
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