Wenn praxisferne «Weltretter» das Sagen haben
Der Ausspruch «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» gilt auch im Planungs- und Baubereich. Komplizierte, praxisferne Politiker produzieren auch komplizierte, praxisferne Bauvorschriften.

Baustelle in Zürich. (Bild: Wikimedia)
Politiker reden gerne von verdichtetem Bauen und von bezahlbarem Wohnraum. Sie übertreffen sich gegenseitig mit Vorstössen zum Thema Bauen. Doch welche beruflichen Hintergründe haben die Milizpolitiker und angeblichen Experten? Vielfach sind es Soziologen, Umweltwissenschafter oder Juristen. Vom Bauen und von der Praxis haben sie in der Regel keine Ahnung. Ihr «Engagement » macht alles nur noch viel aufwendiger und dadurch auch teurer. Aber Hauptsache, sie fühlen sich als «Retter» der Welt. Auf der Baustelle würde man ihnen sagen: «Denk erst einmal voraus» oder «Denk doch einmal um die Hausecke!» Im Bundesparlament sind Leute gefragt, die etwas von der Materie verstehen – keine Politiker mit Profilierungsneurose.
Fehlende Baustellenerfahrung
Daher meine Frage: Wie viele Politiker können «Baustellenerfahrung» in Bern einbringen? Wie viele wissen, wie es ist, mit den Händen zu arbeiten, und das bei jedem Wetter? Wie viele haben Häuser geplant, Bewilligungsverfahren durchlaufen und dann auch tatsächlich gebaut? Aus diesen Gründen ist meines Erachtens auch die Miliztätigkeit eines Politikers zentral. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Nachforschen. Denn die Spezies der wirklichen Milizpolitiker ist in Bern beinahe ausgestorben. Als gelernter Zimmermann, Holzbau-Polier und Baurechtsexperte sowohl im Baubewilligungsverfahren wie auch in der Raumplanung schätze ich vor allem den bodenständigen Umgang mit den Leuten. Und mein Interesse – auch in der Politik – gilt einfachen, zweckmässigen und praxistauglichen Lösungen. Daher lautet mein Credo: Lieber Gesetze abschaffen oder zumindest vereinfachen, statt neue kreieren. Als Familienvater von drei Buben ist es mir nicht egal, was die Zukunft für unser Land bringt. Meine und alle Kinder sollen in Freiheit aufwachsen und nicht in einem überregulierten Land. Und sie sollen ein eigenverantwortliches Leben führen können. Einst hiess es: Eidgenossen, hütet Euch am Morgarten! Heute könnte man sagen: Eidgenossen, hütet Euch vor den praxisfernen Gutmenschen!