Wer sind die Geschichtsverdreher?
Ein Flugblatt von linksextremen Kreisen, das Richterswil und seine Umgebung verunstaltet, ruft zur gewaltsamen
Störung unseres Nationalfeiertags auf. Im Text wird dem Redner Christoph Blocher vorgeworfen, er werde „eine
Menge nationalistischen Unsinn über die Heldentaten des Schweizer Volks, Geschichtsverherrlichung und Ge-
schichtsverdrehung“ erzählen. Zum einen ist höchst sonderbar, wenn gewisse Zeitgegenossen schon wissen,
vorüber ein ihnen politisch missliebiger Mitbürger reden wird, noch bevor er zum ersten Satz angesetzt hat. Zum
zweiten ist bezüglich Nationalrat Blochers Geschichtsverständnis festzuhalten, dass seine zwei Reden zum Ver-
halten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg und zum Eizenstat-Bericht weder eine Geschichtsverherrlichung noch
eine Geschichtsverdrehung beinhalten, sondern die Vergangenheit so klar und sachlich beschreiben, dass die Gil-
de der Historiker dazu kaum mehr etwas anzufügen wusste. Blocher aber sieht keinerlei Veranlassung, sich für
angebliches Fehlverhalten der Vorfahren in schwieriger Zeit zu entschuldigen. Was die richtige Einschätzung der
Lage betrifft, so darf zumindest daran erinnert werden, dass Blocher bereits anfangs 1997 die kommende Entwick-
lung der amerikanischen Lösegelderpressung richtig vorausgesehen und sich strikt geweigert hat, auf entsprechen-
de Zahlungen der Wirtschaft oder des Bundes einzutreten.
Cornelia Schaub, ZürichErschienen in der Zürichsee-Zeitung