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Windexpress – Träume und Wirklichkeit

Das Parlament zu Bern arbeitete diesen Sommer viel: der Solar- und Windexpress wurde im Eiltempo durch beide Parlamentskammern gepeitscht. Nur die SVP hatte Vorbehalte. Ich rieb mir die Augen: Notrecht und Expressaktionen werden zum Normalfall in Bundesbern. Warum diese Eile? Vielleicht weil man sich bewusst ist, dass dieses Gesetz bei genauerer Betrachtung sehr viele Mängel aufweist. Zeit zur Reflexion bei den Gesetzesgebern? Leider nicht.

Windpark Verenafohren an der deutsch-schweizerischen Grenze (Bild: Wikipedia)

Fantasiezahlen

Einer der Träume, die immer wieder als Kennzahl einer Windturbine angegeben werden, ist die angeblich mögliche Versorgung von Haushalten. Beispiel: Eine Windturbine würde pro Jahr Strom für 1700 Haushalte liefern. Dies ist jedoch nur ein theoretischer Wert, denn bei Windstille kann in diesen Haushalten nicht gekocht werden, Licht hats auch keines – also eine nutzlose Zahl. Demgegenüber erzeugen ein Kernkraftwerk oder eine Geothermie- Anlage Bandstrom, weshalb solche Anlagen auch notwendig sind, um das Netz zu stabilisieren. Das Kraftwerk Leibstadt erzeugt die Jahresproduktion einer Windturbine in etwa vier Stunden. Dafür sollen wir unsere Landschaft verschandeln und die Bewohner Gefahren aussetzen?

AKWs mit 60% subventionieren?

Ein weiterer Traum ist die Finanzierung der industriellen Windkraftanlagen. Dabei wird immer wieder behauptet, dass BKW, EKZ, Axpo und Co. in diese Windanlagen investieren, weil es sich lohnt – eine Kostenrechnung zeige sofort, dass eine solche Windindustrieanlage den Ersteller reich mache. Leider Nein. Weshalb müssen denn sonst bis zu 60% dieser Anlagen subventioniert werden? Und zusätzlich wird noch ein garantierter Abnahmepreis dazu geschenkt – der Strombezüger zahlts. Die Kernkraftgegner behaupten, dass kein Unternehmen ein Kernkraftwerk bauen würde, weil es sich nicht lohne. Ich bin aber überzeugt, dass bei einer Aufhebung des Verbots sofort einige KKW-Projekte gestartet würden, wenn für diese wie bei den Windindustrieanlagen 60% der Erstellungskosten bezahlt würden. Übrigens kostete die kWh Strom des KKW Leibstadt 2022 nur 4,6 Rappen in der Herstellung – und unsere EKZ erhöhen die Strompreise im Jahr 2024 nochmals massiv.

Leuthards Verspechen lösen sich in Luft auf

Und dann träumte Bundesrätin Leuthard noch von fast kostenlosem Strom – 40 Franken pro Jahr würde die Energiewende kosten. Die aktuell stark steigenden Strompreise sind unserer eigenen Politik geschuldet. In Hagenbuch beispielsweise steigt der Preis nächstes Jahr um 48% und in Wetzikon um 47% auf 38,5 Rp. Schauen Sie mal in Ihre Stromrechnung. Dort machen die Netzkosten schon etwa 50% der gesamten Stromkosten aus. Dazu kommen noch weitere Gebühren. Aus diesen Netzabgaben werden die Subventionen für die Windturbinen bezahlt, ohne dass wir gefragt wurden. Heute erhalten wir alle die Rechnung für diese nicht der Wahrheit entsprechenden Angaben.

Demokratieabbau

In aller Eile wurden mit dem Windexpress Volksrechte gestrichen. Im Gesetz heisst es: «Gegen die Bauausführung gemäss Nutzungsplan stehen keine Rechtsmittel zur Verfügung.» Weils pressierte, wurde im Gesetzestext gepfuscht: «… bis zu einer zusätzlichen Gesamtproduktion von 1 TWh/ Jahr» sind die Rechtsmittel gestrichen. Der Energiegewinn der Flatterstrom- Windenergieanlagen schwankt von einem Jahr zum anderen bis zu 25% – mit welchem Ertrag berechnet man die 1 TWh? Man hätte die Nennleistung der Anlagen verwenden müssen, um Klarheit zu schaffen. Jetzt kann man nach einem starken Windjahr mit 1 TWh Strom aufhören zuzubauen, um dann im folgenden schwachen Windjahr mit nur 0,8 TWh wieder zuzubauen? Ein grober Schnitzer.

Wertverlust bei Immobilien

Der Verband der Windräder «Suisse Eole» behauptet, dass es keine Entwertung von Immobilien in der Nähe einer Windturbine gebe. Windkraftanlagen haben einen industriellen Charakter. In unmittelbarer Nähe leiden Anwohner an oszillierendem Schattenwurf. In den Häusern beispielsweise ist Zeitunglesen mit dem Schattenwurf eines drehenden Rotors unmöglich. In Holland werden Anwohner mit einer Steuerreduktion entschädigt. Eine Wertverminderung durch Windturbinen wird also anerkannt und führt zu tieferen Steuern. Das Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung fand 2019 heraus, dass bei einem Abstand von 1 km zu Einfamilienhäusern die Preissenkung im Durchschnitt 7,1 Prozent beträgt. Am stärksten betroffen sind ältere Liegenschaften in ländlichen Gebieten. Dort kann der Wertverlust bei 1 km Abstand sogar bei 23% liegen. Im Kanton Zürich sind keine Entschädigungen vorgesehen. Doch was geschieht in der Schweiz, wenn die Liegenschaften neu tiefer geschätzt werden? Verlangt die Bank einen Nachschuss? Kann der Eigenmietwert gesenkt werden? Wird der Wertverlust abgegolten durch den Ersteller? Ist eine Immobilie überhaupt noch eine gute Altersvorsorge? Fragen, die offen blieben, den Bürger aber umtreiben. Die Sicherheit dieser Anlagen ist ebenfalls nicht gegeben. Bei AKWs hat das ENSI die Oberaufsicht. Bei Windturbinen? Da weiss man es noch nicht – aber schnell musste es gehen. Wenn ein Blitzeinschlag eine solche Anlage zum Brennen bringt, hat keine Feuerwehr die Möglichkeit, in dieser Höhe zu löschen – dann lässt man «kontrolliert abbrennen». Bei starker Trockenheit ist ein Waldbrand sehr wahrscheinlich.

Meine Energiepolitik in Bern verfolgt deshalb folgende Ziele:

Die Schweiz muss möglichst bald – spätestens bis 2050 – stromautark sein, indem Bandstrom ausgebaut wird. Dazu müssen Kernkraftwerke der neusten Generation, welche die erst zu 90% abgebrannten Brennstäbe wiederverwerten können, gebaut und die hydrothermale Geothermie ausgebaut werden. Die Fotovoltaik ist der Windenergie vorzuziehen: beide sind flatterhaft und benötigen Bandstrom als Backup-Kapazitäten, aber die Fotovoltaik beeinträchtigt die Landschaft weniger, ist ungefährlicher, schneller zubaubar und berechenbarer. Wir müssen zurück zur sicheren Stromversorgung, welche die Schweiz bis 2010 ausgezeichnet hat und von unseren Vorfahren aufgebaut wurde. Träumereien bringen uns nicht weiter!

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