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Winterthur baut Tankstellen!

Ladestationen sollen von Privaten gebaut und betrieben werden, die auch finanziell in der Verantwortung stehen.

E-Tankstelle im Wohnquartier. (Bild: PxHere)

Was würde das für Schlagzeilen machen, wenn die Stadt Winterthur unter die Tankstellenbetreiber ginge und Benzin verkaufen würde! Leider ist die Realität nicht weit davon weg, nur macht sie etwas weniger Schlagzeilen. Die Stadt Winterthur hat nämlich ein unerfülltes Kundenbedürfnis entdeckt: Ladestationen für Elektrofahrzeuge in ihren Quartieren. Sie möchte sich deshalb als Unternehmerin versuchen und in Zukunft Ladestationen an Parkplätzen in der blauen Zone betreiben. Wie das so als Unternehmerin funktioniert, will sie in einem Pilotversuch herausfinden. Dazu baut sie drei Ladestationen zu einem stolzen Preis von jeweils 30’000 Franken auf. Eine auch bei mir im Quartier. Dabei scheint nur schon der Pilotversuch in einer reinen Geldverschwendung zu enden. Die Unternehmerin Stadt Winterthur hätte das Ergebnis desselben Pilotversuchs der Unternehmerin Stadt St. Gallen etwas genauer studieren sollen. Dass die Stadt St. Gallen aus dem Versuch ein positives Fazit zieht, macht mich etwas stutzig, als ich mir die im «Landboten» geschilderten Fakten anschaue. Die drei Ladestationen in St. Gallen haben sieben Abonnenten und vier Gelegenheitsnutzer gefunden, die innerhalb eines Jahres 10’000 kWh bezogen, um damit rund 50’000 Kilometer zu fahren.

Aufwand und Ertrag 

Bei Installationskosten von 90’000 Franken für die drei Anlagen ergibt dies Fixkosten von 176 Franken pro 100 Kilometer. Natürlich plant ein Unternehmer für die Amortisation der Anlagen etwas mehr Zeit ein. Wenn der Strombezug jedoch in diesem Stil weitergeht, betragen die Fixkosten auch in 22 Jahren noch 8 Franken pro 100 Kilometer. 8 Franken? Das ist die ungefähre durchschnittliche Differenz der Kosten pro 100 Kilometer zwischen einem Benziner (14 Franken) und einem Elektroauto (6 Franken). Nicht einberechnet sind die Kosten für den Betrieb, die Abrechnung und den Lohn der Verwaltungsangestellten, die dieses Projekt umsetzen. Man muss kein Unternehmer sein, um zu sehen, dass das nicht aufgeht. Keiner der Nutzer wird je den vollen Betrag fürs Aufladen bezahlen. Die tatsächlichen Kosten bleiben wie bei vielen rotgrünen Träumen beim Steuerzahler hängen. Er berappt also die Luxusladesäule vor des Nachbars Haustüre. Dem Klima ist auch nicht gedient, indem man ineffizient genutzte Ladestationen baut und damit Ressourcen verschwendet. Ladestationen sollen von Privaten gebaut und betrieben werden, die auch finanziell in der Verantwortung stehen. Und, ohne jetzt lange nachzuforschen, auch das heutige Tankstellennetz brauchte keine staatliche Anschubfinanzierung. Tankstellen werden seit jeher gebaut, wo sie rentabel sind, verschwinden, wo sie es nicht sind, und zwar ohne dass der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird. Einmal mehr heisst es also «Augen auf!», wenn der Staat als Unternehmer tätig wird.

über den Autor
Manuel Zanoni
SVP (ZH)
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