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Zeit der Wahrsager

In der Hoffnung, dass die Kantonsräte den Ostermontag nur mit dem Suchen von Schokolade verbrachten und nicht mit dem Finden von neuen für die Steuerzahler teuren Vorstössen, darf der Blick diese Woche in die Ferne schweifen. Denn bereits jetzt orakeln journalistische Wahrsager über den November.

Sie denken noch lange nicht an Ruhestand: Der 77-jährige Donald Trump tritt gegen den 81-jährigen amtierenden Präsidenten Joe Biden an. Bild: Gage Skidmore (Flickr.com)

Etwas ist im Busch. Nicht nur gut versteckte Ostereier, sondern etwas nicht jährlich Wiederkehrendes: In sieben Monaten wählen die US-Amerikaner ihren Präsidenten. Nochmals den Alten oder nochmals den noch Älteren, den Bisherigen oder den vorher Bisherigen. Auch der Bundesrat ist schon ganz aus dem Häuschen und beauftragte neulich das Aussendepartement damit, die Folgen einer Wiederwahl von Donald Trump abzuklären.

Musik und Sport
Schon seit Monaten beschäftigen sich die Journalisten mit der Frage, wer und was alles den Ausgang der Wahl entscheiden wird. Die Prominenten stehen dabei ganz oben auf der Liste der Einflussfaktoren. Popkönigin Taylor Swift sprach sich vor vier Jahren für Joe Biden aus. Wird sie ihre Fans in diesem Jahr wieder dazu ermuntern? Und wie werden sich die Football-Fans verhalten, seit bekannt ist, dass ein Spieler von Kansas City und Taylor Swift ein Paar sind? Für die diesjährige Wahl gab die Sängerin noch keine Empfehlung ab. Anders Rapper Snoop Dogg. Nachdem er Hillary Clinton und vier Jahre später Joe Biden unterstützte, verkündet er nun «Liebe und Respekt» für Donald Trump.

Gute und schlechte Witze
Oder haben vielleicht Komiker mehr Einfluss als Musiker? Auch das wird heiss diskutiert. Jon Stewart zum Beispiel wird nach jahrelanger Pause seine erfolgreiche TV-Show bis zum Wahltag wieder moderieren, um Joe Biden zum Sieg zu verhelfen. Greg Gutfeld hingegen macht sich in seiner Sendung über den amtierenden Präsidenten lustig, um Trump zu unterstützen. Für die Experten aus der Schweiz ist klar: Die Sprüche, die Trump verhöhnen, sind intellektuell ansprechend. Die Witze auf Kosten von Biden hingegen sind Gepolter, das nur Gesinnungsapplaus hervorrufe. Was wird wessen Wähler mobilisieren? Darüber wird in den amerikanischen Zeitungen seitenlang philosophiert. Das ist amüsanter als Umfragen, die sowieso nie stimmen. Darum kann man sich getrost auch auf Musiker, Komiker, Sportler und Kaffeesatz berufen.

Benzinpreis und Massenzuwanderung
Ach, wie gut haben wir es doch in der Schweiz, wo die Promis keine Weltstars sind. Hier muss über politische Inhalte gesprochen werden. Trotzdem wird es im November so sein, wie es der Redenschreiber von Bill Clinton einst festhielt: «It’s the economy». Es wird eher der Benzinpreis die Wahl entscheiden als eine Sängerin. Aber immerhin müssen die Amerikaner nicht einen medialen Einheitsbrei erdulden wie wir Schweizer. In unserem Fernsehen käme jemand wie Greg Gutfeld gar nicht erst zu Wort. Eine Gemeinsamkeit mit der Schweiz ist aber vorhanden: die Massenzuwanderung. In den USA geschieht diese an der Südgrenze und ist gewaltig. Dieses Problem kann keine noch so berühmte Sängerin wegsingen. Weder in Amerika noch in der Schweiz darf schönen Worten blind vertraut werden.

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