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Frühfranzösisch: Rechtliches und Persönliches

Der Zürcher Kantonsrat hat das Frühfranzösisch versenkt. Dem erwächst erheblicher Widerstand. SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider droht unter anderem dem Kanton Zürich heftig.

Umstritten ist nicht das Französisch an sich, sondern dessen Unterricht bereits in der Primarschule. Bild: Adobe Stock

Bewusst wird übergangen, dass lediglich das Frühfranzösisch auf der Primarschulstufe abgeschafft werden soll, nicht aber das Französisch schlechthin. Es wird nämlich auch in Zürich und in der Ostschweiz anerkannt, dass das Französisch für den Zusammenhalt unseres Landes von sehr erheblicher Bedeutung ist. SVP-Kantonsrätin Ursula Junker hat im Parlament und auch in dieser Zeitung die Gründe für die Abschaffung des Frühfranzösisch auf der Stufe der Primarschule hervorragend dargestellt. Deshalb erübrigen sich hier Wiederholungen.

Das Schulwesen ist Kantonssache

Art. 62 der Schweizerischen Bundesverfassung besagt klar und deutlich: «Für das Schulwesen sind die Kantone zuständig. » Dies wird im Sprachengesetz des Bundes vom 5. Oktober 2007 näher ausgeführt. Dort wird wörtlich bestimmt, «dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit über Kompetenzen in mindestens einer zweiten Landessprache… verfügen müssen». Es ist von entscheidender Bedeutung, dass nirgendwo über den Umfang und das Ausmass der «Kompetenzen» im Gesetz etwas gesagt wird. Auch wird nicht etwas darüber gesagt, dass diese Kompetenzen – teilweise – schon in der Primarschule erworben werden müssen. Es sei Frau Bundesrätin Baume-Schneider empfohlen, zuerst einmal Bundesverfassung und Sprachengesetz zu konsultieren. Denn auch die Mitglieder des Bundesrates haben sich an Verfassung und Gesetz zu halten.

Bedenken sollte man auf Bundesebene sodann, dass die Deutschschweizer Kinder in der Regel Mundart sprechen und in der Primarschule zuerst Schriftdeutsch lernen müssen. Wenn sie neben Englisch in der Primarschule auch noch Französisch lernen müssen, sind die meisten Kinder überfordert.

Erfahrungen im persönlichen Bereich

So sah ich es bei meinen Enkeln, die jetzt das Gymi besuchen. Das Frühfranzösisch in der Primarschule «löschte» ihnen ab. Noch heute haben sie Abneigungen gegen die französische Sprache. Das Frühfranzösisch bewirkte bei ihnen das Gegenteil.

Dafür habe ich erheblich Verständnis. Mir wäre es in der Primarschule gleich gegangen. Ich war vierzehn Jahre alt, als ich in der zweiten Gymiklasse – nach dem Latein am Anfang des Langzeitgymis – die erste Stunde Französisch hatte. Ich war voll motiviert. Die französiche Sprache wurde zu meiner Lieblings- Fremdsprache. Als Maturathema verfasste ich eine 1.-August-Rede in französischer Sprache (allocution pour le premier août). Und auf Gesuch hin absolvierte ich die RS und die Beförderungsdienste mit welschen Truppen in Morges und Genf.

Meine persönliche Lehre: Verunglimpfen wir die wunderbare französiche Sprache nicht mit dem Primarschul- Frühfranzösisch. Auch im Interesse des Zusammenhaltes unseres Landes.

über den Autor
Karl Spühler
SVP (ZH)
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