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Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt

Dieser Tage macht Nemo, der Gewinner des Eurovision Song Contests 2024, wieder von sich reden.

Selbst Nemo kann der Aktion seines Namensvetters nichts abgewinnen. Bild: Unsplash/David Clode

Nicht etwa, weil er einen besonders aussergewöhnlichen Song veröffentlicht hätte und damit auf den Bühnen dieser Welt grandiose Erfolge feiern würde. Sondern vielmehr, weil er beschlossen hat, seine Trophäe aus Protest an die European Broadcasting Union in Genf zurückzuschicken. Medienwirksam postete er auf Instagram Fotos vom Paket und liess sich von seinen Fans für diesen denkwürdigen Schritt abfeiern. Den Ausschlag dafür gab die Tatsache, dass Israel aufgrund des Gaza- Konflikts nicht von der Teilnahme am ESC 2026 in Wien ausgeschlossen wird. Sogleich sprang auch noch der irische Sänger und Gewinner von 1994, Charlie McGettigan, aus der Mottenkiste, um sich seine «15 Minutes of Fame» zu ergattern und in Nemos Scheinwerferlicht zu sonnen. Auch er wolle «zur Unterstützung von Nemo» seine Trophäe zurückgeben. Dumm nur, dass er gar nicht mehr weiss, wo das gute Stück verblieben ist. Der ESC, so liest man, stehe für kulturelle Vielfalt und Einheit, verbinde Menschen und Nationen. Seit 2023 findet der Musik-Event daher unter dem Motto «United by Music» statt. Nur für Israel soll das nach Nemos Meinung nicht gelten.

Szenenwechsel. Derweil fand in Washington D.C. vor einigen Tagen unter grossem Tamtam die Auslosung der Fussball-WM 2026 statt. Im Zuge der Gruppenphase und ihrer insgesamt 72 Spiele feiert die demokratisch-liberale Stadt Seattle die LGBTQ-Community am letzten Juni-Wochenende mit einem Pride-Spiel. Man rieb sich ungläubig die Augen, und es ist schon fast zum Lachen, denn bei diesem Spiel stehen mit dem Iran und Ägypten ausgerechnet zwei Mannschaften auf dem Platz, in denen Homosexualität nicht nur illegal, sondern teilweise sogar mit der Todesstrafe geahndet wird. Die Revolte der beiden Verbände liess denn auch nicht lange auf sich warten. Der Iran wie auch Ägypten gaben der Fifa unmissverständlich zu verstehen, dass sie «jegliche Aktivitäten», die Homosexualität während des Spiels fördern, zurückweisen würden. Solche Aktivitäten würden den «kulturellen, religiösen und sozialen Werten der arabischen und muslimischen Gesellschaft» widersprechen.

Merken Sie etwas? Man kann es drehen und wenden, wie man will, es ist und bleibt ein Paradoxon. Während sich die Regenbogen- Community Seite an Seite mit den Linken heroisch für die palästinensische Bevölkerung stark macht, auf Demos antisemitische «From the River to the Sea»-Parolen skandiert und sich Arafat-Schals um den Hals schlingt, lehnt der Islam entschieden alles ab, wofür diese Bewegung steht.

Lieber Nemo, in Saudi-Arabien kann man mittlerweile prima Ferien machen. Wetten, dass sie Dich mit offenen Armen empfangen?

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