Mitmachen
Artikel

Reisebüro Cassis

Moderne Zeitgenossen lassen sich beim Thema Ferien von Bundesrat Ignazio Cassis beraten.

Wenn Jugendliche meinen, es gehöre zur Hauptaufgabe der Schweizer Botschaften, die dortige Bevölkerung zur Einwanderung in die Schweiz zu animieren, hat das EDA sein Ziel bei Weitem verfehlt. Bild: Screenshot Instagram

Planen Sie gerade Ferien und wollten deswegen ein Reisebüro aufsuchen oder einen Prospekt durchblättern? Dann beginnt Ihre Reise aber auf dem Holzweg. Denn moderne Zeitgenossen lassen sich beim Thema Ferien von Bundesrat Ignazio Cassis beraten. Das zumindest will uns dessen Eidgenössisches Departement des Äusseren (EDA) weismachen, das seit fünf Jahren auf Instagram vertreten ist. Vor allem junge Leute nutzen Instagram, um Bilder aus ihrem Alltag mit der Öffentlichkeit zu teilen. Die Fotos von Bundesrat Cassis gehören allerdings nicht zu ihren Favoriten. Das EDA verzeichnet gerade einmal 15 000 Follower. Zum Vergleich: Bei Roger Federer, der als Tennisprofi das Bild der Schweiz deutlich positiver prägte als Cassis, sind es 13 Millionen Follower.

Nun hat sich das EDA aber zum Ziel gesetzt, die Herzen der Jugendlichen im Sturm zu erobern, indem es mit kurzen Filmen die Aussenpolitik verständlicher machen will. Vielleicht weil der Bundesrat den Erwachsenen nicht erklären kann, was er mit seinem EU-freundlichen Kurs bezweckt, konzentriert er sich nun auf die Jugendlichen. Die sind eventuell einfacher zu beeinflussen. Das neue Konzept des EDA auf Instagram heisst «Youth Chat» und basiert auf Strassenumfragen. In den vier bisher erschienenen Beiträgen werden Jugendliche zum Thema Landminen, Konsulaten, Reisezielen und politischen Interessen befragt. Nach jeweils über einer Minute mit kurzen Interviews folgt die richtige Antwort seitens der Moderatorin: Das EDA kämpfe gegen Landminen, unterhalte über hundert Botschaften, gebe Tipps zu Reisen und interessiere sich für die Meinung der Jungen, die man doch bitte im Kommentarfeld hinterlassen soll. Gerade einmal ein junger Mann erbarmte sich und schrieb ein einzelnes Wort hin.

Für Kommunikationschef Nicolas Bideau sind die spärlichen Rückmeldungen von der Strasse jedoch «sehr wertvoll». Dass die Befragungen in den linksgrünen Städten nicht gerade repräsentativ sind, ist zweitrangig, denn die jungen Leute sagten allesamt brav, dass ihnen «Nachhaltigkeit» wichtig sei. Dieses Wort hört man gern in Bundesbern. Man kann nur hoffen, dass sich das Bundesamt für die Aussagen der Jugendlichen so interessiert wie die Jugendlichen sich für das EDA interessieren – nämlich gar nicht. Einmal mehr wird unser Steuergeld komplett sinnlos verschwendet. Für die Bewirtschaftung der EDA-Kanäle in den sozialen Medien sind fünf Mitarbeiter tätig. Wer Vollzeit arbeitet, erhält 148 000 Franken Lohn im Jahr. Mit so viel Geld sollte es eigentlich möglich sein, nicht nur jungen Leuten, sondern auch Aussenminister Cassis zu erklären, was Aussenpolitik ist.

Artikel teilen
Kategorien
über den Autor
SVP Kantonsrat (ZH)
weiterlesen
Kontakt
SVP des Kantons Zürich, Lagerstrasse 14, 8600 Dübendorf
Telefon
044 217 77 66
Fax
044 217 77 65
E-Mail
Social Media
Besuchen Sie uns bei:
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten und Zugriffe auf unsere Webseite analysieren zu können. Ausserdem geben wir Informationen zur Nutzung unserer Webseite an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Details ansehen
Ich bin einverstanden