Mitmachen
Artikel

Ein NEIN zur extremen Biodiversitätsinitiative

Am 22. September stimmt die Schweiz über die Volksinitiative mit dem harmlosen Titel «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft» ab, bekannt auch unter dem Kurznamen «Biodiversitätsinitiative».

Bereits heute stehen knapp 70% der Landesfläche der Artenvielfalt uneingeschränkt zur Verfügung: 25,1% unproduktive Fläche, 31,8% Wald, 12,2% Sömmerungsfläche. Bild: Martin Haab

Die Biodiversität ist nur eines von drei Anliegen, welche die Initianten erreichen wollen. Nebst dem Ausscheiden von wesentlich mehr Flächen für die Biodiversität sollen Landschaften, Ortsbilder, geschichtliche Stätten sowie Natur- und Kulturdenkmäler zu offiziellen und damit praktisch unantastbaren Schutzobjekten deklariert werden. Was dies für die zukünftige Bautätigkeit in unseren Dörfern, Städten und im heute noch unverbauten Land bedeuten wird, lässt sich unschwer erahnen. Bereits heute ist das Bauen in schutzwürdigen Gebäuden oder Ortsteilen sowie ausserhalb des Baugebiets ein Hürdenlauf durch die Verwaltungen.

Biodiversität eminent wichtig

Dass eine intakte Biodiversität eminent wichtig ist, weiss ich als Bauer, mit weit über 40 Jahren praktischer Erfahrung, bestens. Diese Initiative bringt jedoch in Bezug auf den Artenschutz und die Biodiversität rein gar nichts, da sie nur an der Fläche ansetzt und nicht an deren Qualität. Einmal mehr schiesst eine aus linksgrünen Öko-Kreisen lancierte extreme Initiative grossmehrheitlich auf die Bauern und die inländische Nahrungsmittelproduktion. Eine Annahme der Initiative würde dazu führen, dass wir unsere Nahrungsmittelimporte aus dem nahen und fernen Ausland um mindestens 50% erhöhen müssten.

Vorstellungen der Initianten zur Umsetzung

Die Initianten wollen, dass 30 Prozent der Landesfläche für die Biodiversität zur Verfügung stehen und unter Schutz gestellt werden. Aktuell sehen die Initianten acht Prozent als ausreichend geschützt an. Diese Zahlen werden in den Medien von den Befürwortern immer wieder bestritten, doch sie haben sie Anfang Jahr selbst ins Spiel gebracht. Rechnerisch fehlt uns also eine Fläche, die der Grösse der Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Solothurn zusammen entspricht.

Auswirkungen auf die Flächen und die Landwirtschaft

56,9% der Landesfläche sind unproduktive Gebiete sowie Wald. Zählt man die Alpungsgebiete dazu, welche nicht zur landwirtschaftlichen Nutzfläche zählen, kommen nochmals 12% oder rund 500 000 Hektaren dazu. Somit sind beinahe 70% unserer Landesfläche geschützt vor dem Eingreifen durch den Menschen, sei dies durch physische Eingriffe (abgesehen von der Waldnutzung), durch Nährstoffeinträge oder durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Diese 70% unserer Landesfläche stehen der Artenvielfalt uneingeschränkt zur Verfügung. Pikanterweise foutiert sich ausgerechnet der Grüne Zürcher Baudirektor um den Schutz der Wälder. Er will dort mit Tausenden von Tonnen Beton und Stahl Windturbinen bauen. Somit verbleiben noch 30% der Landesfläche. Davon sind 8% Siedlungsflächen – wo die Artenvielfalt und die Biodiversität oft viel zu wünschen übriglässt. Zudem bedeutet «Biodiversität» entlang von Verkehrsinfrastrukturen oft das Aufkommen von invasiven Neophyten, für deren Bekämpfung das Geld beim Bund, den Kantonen und der SBB meist fehlt. Die Landwirte hingegen haben bereits freiwillig 19% ihrer Nutzflächen (195 000 Hektaren) als Biodiversitätsflächen ausgeschieden, die zu zwei Dritteln eine hohe Qualitätsstufe erreichen und per Gesetz von Neophyten freigehalten werden müssen. Noch 18,3% unserer Landesfläche werden vorwiegend für die Nahrungsmittelversorgung genutzt. Nehmen wir die Aussagen der Umweltverbände für bare Münze, so sollen weitere 22% der Landesfläche mit einem Schutzstatus belegt werden, was flächenmässig die gesamte produktive Fläche der Landwirtschaft übersteigt. Der Verlust von Kulturland würde die Lebensmittelproduktion empfindlich schwächen und den Selbstversorgungsgrad, der schon heute unter 50% liegt, mindestens halbieren.

Wo steht die Landwirtschaft heute in Bezug auf Artenschutz und Biodiversität?

Die Etappenziele, die von der Agrarpolitik 2014 in Bezug auf die Qualitätsstufen der Biodiversität sowie der Vernetzung der Flächen gefordert wurden, werden durch die freiwilligen Programme durch die Bäuerinnen und Bauern mehr als erfüllt. Ein weiteres Ausdehnen der Flächen bringt nicht automatisch mehr Artenvielfalt oder mehr qualitative Biodiversität.

Auswirkungen auf die Bauwirtschaft

Wie bereits eingangs erwähnt, würden bei einer Annahme der extremen Biodiversitätsinitiative die neuen Regelungen einen immensen bürokratischen Aufwand bedeuten, der die Bauwirtschaft noch stärker behindert und verkompliziert. Schon heute bestehen klare Vorgaben über den Schutz von Ortsbildern und geschützten Gebäuden. Für den Erhalt dieser Baukultur braucht es keine zusätzliche Gesetzesverschärfungen.

Auswirkungen auf den Tourismus

Eine intakte Natur und Umwelt sind für den Tourismus von Vorteil. Es braucht jedoch die nötige Infrastruktur, um attraktiv zu bleiben für die Gäste. Mit der Annahme der Initiative wären eine Weiterentwicklung des Tourismus sowie die Freizeitaktivität in der Natur stark eingeschränkt.

Negative Auswirkungen auf die Energiewirtschaft

Vor allem zukünftige Wasserbauprojekte wären gefährdet, da sie sich fast ausschliesslich in Gebieten mit Schutzstatus befinden.

Gesamtauswirkung der Biodiversitätsinitiative

Die negativen Auswirkungen bei einer Annahme der Initiative auf unsere Wirtschaft und die Finanzen der öffentlichen Hand sind vielfältig. Darum haben der Bundesrat und beide Kammern des Parlaments grossmehrheitlich die NEINParole beschlossen und auf einen Gegenvorschlag bewusst verzichtet. Aus all diesen Gründen empfehle ich Ihnen die NEIN-Parole zur Biodiversitätsinitiative.

über den Autor
SVP Nationalrat (ZH)
weiterlesen
Kontakt
SVP des Kantons Zürich, Lagerstrasse 14, 8600 Dübendorf
Telefon
044 217 77 66
Fax
044 217 77 65
E-Mail
Social Media
Besuchen Sie uns bei:
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten und Zugriffe auf unsere Webseite analysieren zu können. Ausserdem geben wir Informationen zur Nutzung unserer Webseite an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Details ansehen
Ich bin einverstanden