Ustertag 2025 – Tradition, Aufbruch und Geselligkeit. Eine würdevolle Feier im Zeichen der Demokratie!
Die alljährliche historische und gesellschaftliche Feier in Uster – der Ustertag – erinnert an die grosse Volksversammlung vom 22. November 1830 in Uster, an der rund 10’000 Menschen aus dem Kanton Zürich demokratische Reformen verlangten.

Nationalrat Martin Hübscher hielt die Vorrede am Ustertag 2025. Bild: zVg
Dieses Ereignis gilt als einer der wichtigsten Auslöser der liberalen Bewegung in der Schweiz. Der Ustertag steht deshalb bis heute für Bürgerrechte, politische Teilhabe und den Mut zum Wandel.
Frisch, fromm, fröhlich und frei
Die Vorrede in der vollbesetzten Kirche Uster hielt SVP-Nationalrat Martin Hübscher. In seiner Ansprache nahm er Bezug auf die historische Bedeutung des Ustertages: Ein Tag, an dem die Menschen aus der Landschaft ihre Stimme erhoben – friedlich, entschlossen und mit dem klaren Ziel, mehr Freiheit und Mitbestimmung zu erlangen. Der Ustertag zeigt uns: Freiheit und Mitbestimmung sind keine Geschenke von oben, sondern das Ergebnis von Mut, Zusammenhalt und dem Willen der Bürgerinnen und Bürger. Der Geist des Ustertages prägt uns bis heute: «Wir stehen ein für Eigenverantwortung, für Gemeinschaftssinn und für die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – sei es in der Familie, im Dorf oder in der Politik.»
Hübscher rief dazu auf, die Lehren aus diesem historischen Ereignis als fortwährenden Ruf zur Wachsamkeit zu verstehen. Die Demokratie, die Gleichberechtigung und die Teilhabe aller – insbesondere der ländlichen Bevölkerung – müssten heute genauso verteidigt werden wie damals.
Er betonte, dass der Ustertag nicht nur ein Rückblick sei, sondern ein Vorbild – ein Symbol dafür, dass das Volk die Kraft hat, Wandel herbeizuführen, wenn es seine Stimme erhebt.
Gleichzeitig verband Hübscher die historische Erinnerung mit aktuellen Werten. Für ihn steht der Ustertag auch für Solidarität, Verantwortung und das Bewusstsein, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist, sondern immer wieder neu erkämpft werden muss. Er verwies dabei auf die vier «F» im Logo des Eidgenössischen Turnvereins, welche für frisch, fromm, fröhlich und frei stehen. «Möge der Geist des Ustertages uns leiten – heute und in Zukunft.»
Ein Blick ins Weltall
Die Hauptrede hielt Prof. Dr. Thomas Zurbuchen, Astrophysiker, Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie und Leiter von ETH Zürich Space. Er betonte, dass die Schweiz für ihre Zukunft drei «Kräfte» besonders brauche:
Neugier – Der Mut, Fragen zu stellen
Jedes Kind stellt die Frage «warum». Dieses eine Wort ist unglaublich wichtig für den menschlichen Fortschritt. Mit Fragen kommen wir weiter.
Ehrfurcht – Das Staunen über den Himmel und die Erde
In der Kirche Uster war es so still geworden, man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Mit Ehrfurcht erzählte Zurbuchen von dem Moment, als er im Juli 2022 zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit durch das James Webb Space Telescope das frühere Universum in höchster Auflösung sah.
Freiheit – Vermächtnis, Hoffnung und der Schweizer Weg
Der Ustertag steht unter anderem für die Freiheit. Der Freiheitsdrang muss bewahrt werden. Er appellierte, dass die Schweiz die Schweiz bleiben muss. «Dann bleibt unser Land ein Ort, an dem Neugier gefördert, Staunen möglich und die Freiheit verteidigt wird.»
Nach diesen würdevollen Reden folgten Salutschüsse vor der Kirche, bevor sich die Festgemeinde zum öffentlichen Apéro in die Landihalle Uster begab. Die geladenen Gäste versammelten sich anschliessend für die Nachfeier im Stadthofsaal Uster.