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Lehren aus dem guten Geist einer Partei

Die Vielfalt ist ein Gütemerkmal der Schweiz. Das spürt, wer auch in anderen Landesteilen bei der SVP zu Gast ist; der authentische Geist der Walliser SVP ist beispielhaft. Daraus können bereichernde Lehren gezogen werden.

Staatsrat Franz Ruppen bei seinem Nationalratswahlkampf 2015. Bild: ZVG

Als Walliser ist es mir eine Ehrensache, auch Mitglied der SVP im Wallis zu sein. Diese Partei gibt es als einen deutschsprachigen Teil, die SVP Oberwallis, und als einen französischsprachigen, die sich UDC Suisse romande nennt, ausgeschrieben steht das für «Union Démocratique du Centre». Diesmal fand die Generalversammlung der UDC im Weindorf von Chamoson statt. Dahin und wieder zurück zu gelangen, ist gar nicht so einfach, wenn man den ÖV benutzt. Und für die Rückfahrt nach Zürich gibt es die letzte Möglichkeit um 21.30 Uhr, unglücklich früh.

Empfang mit Herz und Spontaneität

Ein Überraschungs-Mail an den mir bislang unbekannten Präsidenten der UDC, Donald Moss, mit der Frage, ob der Tagungsort weit ab vom Bahnhof sei, reichte für einen Rückruf in den Zug. «À pied, ça ne va pas, und der Bus nach Ovronnaz via Chamoson fahre selten. So aber wird gleich organisiert, dass ich von einem Vorstandsmitglied am Bahnhof abgeholt werde. So bin ich frühzeitig da und kann in die freundliche Atmosphäre eintauchen, die hier herrscht. Nach und nach treffen die Mitglieder ein und alle begrüssen den Unbekannten aus der Ferne ganz herzlich. Die UDC ist hier das, was die SVP schon immer war: eine Partei des Mittelstandes und der Winzer, mehr als der Bauern. Milliardäre finden sich nicht, Unternehmer selten; Abstimmungsparolen sind manchmal anders.

Reden aus dem Herz gehalten

Die Ansprachen beeindrucken durch ihre rhetorische Eloquenz: Ob das an der Sprache liegt oder am Talent der Redner? Nationalrat Jean Luc Addor nimmt in seiner Rede Strassburg aufs Korn. Auch im Wallis ist offensichtlich die Empörung über den Entscheid der Juristen am Menschenrechtshof sehr gross. Das wird denn auch zum zentralen Thema. Es folgt der frühere Nationalrat und heutige Vizepräsident des Staatsrates, Franz Ruppen (Conseil d’ Etat ist das, was bei uns der Regierungsrat ist). Und der kommende Präsident der Regierung legt los, nicht auf walliserdeutsch, sondern auf französisch. «Bilingue » ist er, sonst käme das Französisch nicht sozusagen akzentfrei zum Publikum; und mit welcher Wucht dies geschieht: «Nous ne nous laissons pas dicter les règles de Strasbourg et ce que nous avons à decider. En Suisse et en Valais, c’est la politique et le peuple qui décident». Er sagt das (soweit aus dem Gedächtnis zitiert, weil es eine freie Rede ohne Manuskript ist) und klopft dabei mit den Fingern nachdrücklich auf das Rednerpult, sodass man das fast bis nach Strassburg hören könnte: «Vive la Suisse, vive le Valais!» Nach dem offiziellen Teil bleibt keine Zeit mehr, mich mit den Mitgliedern beim «Apéro Riche», den die Ortspartei von Chamoson grosszügig offeriert, auszutauschen. Eine gute Viertelstunde bleibt noch bis zur Abfahrt des letzten Zuges, den ich erwische, weil mich Antoine wieder in rasanter Fahrt zum Gare CFF fährt. Hier in den Weinbergen gibt es keine Radarfallen. In Chamoson herrscht nicht das provinzielle Regime von Zürich.

Gute Erinnerungen auf der Rückfahrt

Auf der dreistündigen Fahrt nach Zürich habe ich Zeit, die Versammlung in Gedanken noch einmal Revue passieren zu lassen. Es wurde auch klar, warum die UDC, die mit mindestens zwei Hauptlisten zu den Nationalratswahlen antritt, so erfolgreich ist. C’est l’esprit et la bonne tactique des deux listes. So war es auch beeindruckend, wie Staatsrat Franz Ruppen bei der offiziellen Begrüssung von der üblichen Formel abwich: «Et nous avons encore un invité spécial parmi nous: C’est Bernhard im Oberdorf, député du Gand Conseil de Zurich et du Parlament de la Ville de Zurich, qui est exprès venu nous faire honneur avec sa visite. In der Folge weiss auch die ganze UDC, dass mein Parrain (Götti) oben in Ovronnaz ein Chalet hat, (die Weinflaschen des »Dôle Blanche» von Chamoson im Keller blieben ein Geheimnis). Aus dem verduzten Blick der 26 Jahre jungen assistente dentaire, Nationalratskandidatin und Delegierten Gwendoline Bourban aus Nendaz, die neben mir sass, schloss ich, dass ich mich nun beim Applaus erheben sollte. Wir hatten gerade noch die Zeit, unsere Koordinaten auszutauschen, so auch mit Cynthia Trombert, einer deputée du Grand Conseil aus dem Val d’Illiez, die mit ihren 43 Jahren, die man ihr nicht ansieht, schon sechs Kinder hat. Die Umarmungen mit bisher Unbekannten waren, wegen des rasanten Abschieds, kurz und herzlich. So nahm ich es mit auf die Reise, das gute Gefühl der Wertschätzung, die man nicht überall erfährt.

Rückkehr ins Provinzielle

Bei der Ankunft in Zürich um 00.40 Uhr, wurde es in der Metropole wieder richtig «provinziell»: Der vielgelobte ÖV mit dem ZVV bringt es nicht fertig, auch um diese Zeit noch einen Tramoder Buskurs in die Wohnquartiere fahren zu lassen.

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SVP Kantonsrat (ZH)
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