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«Soziale Gerechtigkeit»

Wer den Begriff «soziale Gerechtigkeit» benutzt, macht meistens «Anspruchsrechte» gegenüber dem Staat geltend. Wer die Allerweltsfloskel gebraucht, will anderen ein schlechtes Gewissen machen.

Warum arbeiten, wenn es auch anders geht. Bild: Adobe Stock

Ein Land, dass sich dem politischen Grundsatz der sozialen Gerechtigkeit verschrieben habe – und darunter einen ausgebauten Sozial- und Umverteilungsstaat meine, werde über kurz oder lang ökonomisch und sozial implodieren. Dies meint Olivier Kessler in seinem Bestseller «64 irreführende Politikbegriffe».

Gleichheit statt Gerechtigkeit

Mit dem Begriff ist wohl eher «soziale Gleichheit» gemeint. Aber «Gerechtigkeit » klingt schöner als «Gleichheit». «Sozial gerecht» ist damit – überspitzt gesagt – wenn man anderen etwas wegnimmt, um seine eigene wirtschaftliche Situation zu verbessern. Den Befürwortern des Begriffes «soziale Gerechtigkeit » kommt es ganz gelegen, dass das zur Floskel verkommene Wort sehr unbestimmt bleibt. In der modernen, sozusagen aufgeklärten Gesellschaft dürfe es ja gar nichts anderes als «soziale Gerechtigkeit» mehr geben. Das stetige Eintrichtern eines schlechten Gewissens gehört zur Machtfunktion dieses politischen Kampfbegriffs. Statt diese Allerweltsfloskel weiter zu strapazieren, wäre es wohl klüger, den Sozial- und Umverteilungsstaat zu hinterfragen und damit einen Anfang der Verbesserung der Verhältnisse herbeizuführen. Aber da steht manchen die politische Korrektheit im Weg. In vielen Fällen der «sozialen Gerechtigkeit» spielt auch der Neid eine bedeutende Rolle. Schnell wird dann von einer angeblich ungerechten Verteilung von Vermögen und Einkommen gesprochen. «Soziale Gerechtigkeit» sieht die Linke als Verteilungsgerechtigkeit.

Mehr Einkommen für Untätige?

Die zu hohen Sozialhilfeansätze bewirken, dass sich immer mehr Einkommensschwache in die soziale Hängematte fallen lassen. Die Arbeitsmoral einer Volkswirtschaft wird mit der Zeit untergraben, wenn die Untätigen mehr Einkommen beziehen als die Arbeitenden. Das ist dann alles andere als «sozial gerecht».

über den Autor
Daniel Rickenbacher
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